Es soll weitergehen, da herrscht Einigkeit: Den Tagesordnungspunkt zum Schulcampus beschließen die Gemeinderäte im Bärensaal einstimmig.Foto: Riesterer Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Bedeutung des Projekts wird betont / Gebäude bewertet / Sanierung und Neubau verglichen

Der Schulcampus ist das große Projekt in Schramberg – gleich zweifach hat er sich nun auf der Tagesordnung des Gemeinderats wiedergefunden.

Schramberg. Dass die Räte bei dem Mammutprojekt kein Abrutschen in die Kategorie "angegangen, aber wenig umgesetzt" sehen wollen, wurde am Donnerstag mehrfach deutlich: "Wir freuen uns, dass es vorangeht", sagte Clemens Maurer (CDU). Man wolle dem Vorhaben keine bürokratischen Hindernisse in den Weg legen. "Das wird aber unser größtes Projekt in den kommenden Jahren. Deshalb wünschen wir uns einen Orientierungsrahmen", so Maurer. Daher forderte er, dass das Thema bei Ratssitzungen stets einen Kosten-, Leistungs- und Zeitplan enthält. Das nehme die Verwaltung so mit, sagte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr.

Sachstandsbericht

Zuvor hatte Christof Birkel von der Abteilung Gebäudemanagement und Hochbau einen Sachstandsbericht gegeben. Im Herbst 2020 habe eine Bestandserfassung und Bewertung der bestehenden Gebäude stattgefunden. Das Ziel ist, so Eisenlohr, möglichst viele Flächen vom Regierungspräsidium "abgesprochen" zu bekommen, um die Schulbauförderung für den Neubau zu erhöhen. Dabei wurde auf Funktionalität (Erschließung, Struktur) und bautechnische Qualität (Tragwerk, Brandschutz, Schadstoffe) geschaut sowie ein Vergleich angesetzt: Wie hoch wären Sanierungskosten des Bestands, wie hoch die eines Neubaus?

Nötig seien auf jeden Fall eine statische Ertüchtigung der Gebäude, das Herstellen von Barrierefreiheit, die Anpassung an energetischen Anforderungen und die Entsorgung von Schadstoffen. Kurz: eine Generalsanierung. Die Sanierung und Erweiterung der Erhard-Junghans- sowie der Peter-Meyer-Schule wurde mit 24,85 Millionen Euro, ein Neubau mit 29,45 Millionen Euro beziffert. Die Sanierung, so Birkel, berge aber ein höheres Kostenrisiko.

Das Fazit: Um eine Erweiterung am angedachten Standort zu realisieren, fehlen knapp 4000 Quadratmeter, deren Erwerb kurz- und mittelfristig "sehr unwahrscheinlich" sei. Wegen der festgestellten baulichen Mängel sei eine zukunftsfähige Sanierung der Gebäude nicht möglich – die im Rahmen des Wettbewerbs entwickelte Neubaulösung lasse sich auf den vorhandenen städtischen Flächen aber realisieren.

Beschluss ist "Signal"

"Dass das Thema wichtig ist, haben wir ja vorhin in fast allen Haushaltsreden gehört", sagte Jürgen Winter (CDU). Vielerorts werde an der Verwirklichung und dem Zeitrahmen gezweifelt. Die modulare Planung sei bei allen Vorteilen gerade für Zeitverzögerungen anfällig. Ein Problem sah Winter darin, wie in der Vergangenheit Investitionsplanungen angegangen wurden: "Jeder weiß, dass lange nur 50 Prozent von den Plänen umgesetzt wurden. Projekte, die nur geplant, aber nicht umgesetzt werden, rauben Ressourcen, Arbeitskraft und Geld", sagte er. "Wenn wir dieses Premiumobjekt durchsetzen wollen, müssen wir unser Verhalten bei den Haushaltsplanungen ändern – weg von der Planung für den Papierkorb", mahnte er.

Udo Neudeck (Freie Liste) sah in dem Beschluss, der in der Folge anstehe, ein Zeichen dafür, dass "wir nicht nur planen, sondern dieses Jahr noch anfangen". Das sei ein Signal, dass das Projekt ernst genommen werde. Neben dem Bericht zum Schulcampus allgemein sprach Birkel auch über den aktuellen Stand beim Kindergarten Don Bosco (wir berichten noch). Dabei gab die Stadt November 2021 als frühest möglichen Baubeginn an.

Einstimmig billigte das Gremium den Bebauungsplan-Vorentwurf mit den entsprechenden planungsrechtlichen Festsetzungen und den bisher zur Verfügung stehenden Gutachten. Nächster Schritt ist die frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange. Clemens Maurer wiederholte dazu, was bereits im Ausschuss für Umwelt und Technik moniert worden war: Die verkehrsrechtliche Erschließung des Gebiets – etwa Zufahrten, Bushaltestellen, Radwege – fehle noch. Ralf Haug vom Büro FSP Stadtplanung sagte, dass diese Daten bei der Offenlegung als nächsten Schritt dann enthalten seien.