Mit dem Abstauben bei Zunftmeister Michael Melvin (rechts) stimmen sich Elferräte und Obernarren auf die kommende Fasnet ein. Foto: Kiolbassa

Narrenzunft bereitet sich auf Fasnet vor und staubt bei Zunftmeister Michael Melvin ab.

Schramberg - Langsam, aber sicher geht es in Schramberg dagega’. Traditionell wurden am Dreikönigstag Kleidle und Larven vom Staub, der sich das Jahr über niedergelassen hatte, befreit und auf die kommenden närrischen Tage vorbereitet.

Zunftmeister Michael Melvin begrüßte Elferräte, Obernarren, Ehrenzunftmeister Hubert Dold und selbstverständlich auch Oberbürgermeister Thomas Herzog in seinem Haus in der Schiltachstraße. Letzterem wünschte er neben politischem Geschick auch eine harte Schale für das neue Jahr. Stadtarchivar Carsten Kohlmann ließ sich aus beruflichen Gründen entschuldigen.

"Mit Wonne und Hingabe" wolle man auch die kommende Fasnet, "die in 39 Tagen schon wieder vorbei sei" meistern, so Melvin. Herzog hatte bereits seine Schirmherrschaft zugesagt. Ihm schlug Melvin einige neue Konzepte für das Schramberger Stadtbild vor: Bei der Neukonzeption des Schlosses ließ er sich gleich die untere Etage für die Narrenzunft zusichern, und im Kirchenbach könne sich der Elferrat die Schiltachphilharmonie gut vorstellen.

Dass die Zeiten sich ändern, bekommt die Schramberger Fasnet auch in diesem Jahr wieder zu spüren. Der Bach-na-Fahrer-Ball am Rosenmontag zieht vom Bärensaal in die "Szene 64" um und präsentiert sich dieses Jahr in etwas kleinerem Stil. "Das ist natürlich eine kleine Zensur für die Saalfasnet", bedauerte Melvin. Er hoffe jedoch, dass der Zunftball und der Gesellenball noch viele Jahre im gewohnten Stil bestehen bleiben.

Denn nicht nur in der Stadt selber sei die Schramberger Fasnet einmalig, auch darüber erfreue sie sich großer Bekanntheit. Dass sie seit Dezember 2014 zum Weltkulturerbe gehört, sei gewiss auch ihrem Sprachgebrauch geschuldet. Ihre "kulturelle Tiefgründigkeit" demonstrierte Melvin anhand einiger Beispiele. Rund 30 000 Menschen ziehe die Fasnet jährlich nach Schramberg, insgesamt 157 Berichte seien dazu im vergangenen Jahr in der Presse erschienen.

Anschließend fingen Ehrenzunftmeister Hubert Gold und OB Herzog an, die Masken, Geschelle und Kleide von ihrem lästigen Staub zu befreien und die Elferräte und Obernarren taten es ihnen gleich.

Zunftballvorsitzender Achim Schaub verlas das Motto der diesjährigen Fasnet: "Die Fasnetszeit beginnt heut’ wieder, D’ hoorig Katz singt Seemannslieder. Drum kommt raus aus Eure Zimmer, Feiert mit uns – Meer geht immer." Passend zu diesem Motto findet der Zunftball dieses Jahr in der "Freien Hanse(l)stadt Schramberg" statt, wo es "große Freiheit für Nummer 11" gibt und "Seeleute, Matrosen, Seenixen und Kapitäne in See stechen".

Anschließend stärkten sich die Elferräte und Obernarren noch mit kleinen Häppchen, bevor sie sich auf machten zu den insgesamt 16 Abstauberfamilien, die sie in diesem Jahr eingeladen hatten.