Eigentlich sollten auf dem Gelände des Tiergeheges die Bagger arbeiten. Doch nur einen Tag nach der Einrichtung der Baustelle zieht die Firma Bantle ihre Maschinen wieder ab. Foto: Herzog

Unstimmigkeiten zwischen Stadt und Landesdenkmalamt: Unendliche Geschichte im Waldmössinger Tiergehege geht weiter. 

Schramberg-Waldmössingen - Der geplante Erlebnisbauernhof auf dem Gelände des Waldmössinger Tiergeheges entwickelt sich immer mehr zur unendlichen Geschichte. Nachdem am Montag dieser Woche die Bösinger Firma Bantle die Baustelle eingerichtet hatte und gestern mit den Ausgrabungen für den Bau von Stallungen beginnen wollte, wurde die Bauarbeiten durch das Landesdenkmalamt gestoppt. Postwendend zog das Tiefbauunternehmen seine Baufahrzeuge und Maschinen wieder ab.

Wie Fachbereichsleiter Andreas Krause gegenüber unserer Zeitung erklärte, liege der Grund darin, weil die Stadt von der ursprünglich geplanten Trasse für Versorgungsleitungen abweichen wollte. Dies habe zu Unstimmigkeiten mit dem Landesdenkmalamt geführt. Letztere Behörde habe argumentiert, eine neue Trasse müsse im Bebauungsplan geändert und erneut zur Genehmigung eingereicht werden. Da dies wiederum eine Verzögerung nach sich gezogen hätte, werde man jetzt bei der wie im Plan eingezeichneten Trasse bleiben. Mit der Firma Bantle sei dies ebenfalls besprochen worden und somit könnten die Arbeiten heute wieder weitergehen, verriet Krause.

Die jetzige Situation ist umso verwirrender, weil der Fachbereichsleiter dem Ortschaftsrat in dessen jüngster Sitzung noch über die aktuelle Situation des geplanten Bauernhofs berichtete. Dabei räumte er ein, dass es relativ lange gegangen sei, bis endlich mit dem Vorhaben begonnen werden konnte. Die Ausschreibungsergebnisse seien teilweise höher ausgefallen als gedacht. Nach Rücksprache mit dem Regierungspräsidium Freiburg habe man die Zusage erhalten, dass das Überschreiten der förderfähigen Summe in Höhe von 600.000 Euro kein Problem für die Bewilligung des Zuschusses darstelle. Den Rest müsse eben die Stadt finanzieren, wozu es für die überplanmäßigen Ausgaben einen Gemeinderatsbeschluss brauchte. Hätte man dies früher gewusst, wäre ein zeitiger Baubeginn möglich gewesen.

In den vergangenen Tagen seien vorbereitende Baumaßnahmen wie Kabelverlegungen und Baumfällungen durch den Bauhof erfolgt. Es sei zwar um jeden Baum gekämpft worden, allerdings verlangten die Baufahrzeuge eine bestimmte Breite der Wege. Der alte Schaf- und Ziegenstall sei inzwischen schon abgerissen, die Tiere bei anderen Haltern untergebracht, einzelne auch geschlachtet worden. Je nachdem wie es das Wetter zulasse, werde weiter gearbeitet. Ansonsten gehe es im kommenden Frühjahr wieder weiter, schilderte Krause.

Ob und wann ein von Ortsvorsteherin Claudia Schmid gewünschter symbolischer Spatenstich mit Alexander Bonde (Bündnis 90/Die Grünen), dem Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, und dem Landrat erfolgen könne, wisse er derzeit (noch) nicht. Während der Aushubarbeiten werde das Denkmalamt mit einem Vertreter anwesend sein und das Ganze beobachten. Dies sei in einem öffentlich-rechtlichen Vertrag zwischen dem Denkmalamt und der Stadt geregelt.

Auf Anfrage eines Ratsmitglieds versicherte der städtische Vertreter, die Ausschreibungsergebnisse seien von den Architekten geprüft worden. Die Unterschiede seien immens gewesen. Bei nur zwei eingegangenen Angeboten sei dies nicht ungewöhnlich. Es dränge sich der Verdacht auf, dass die wesentlich teurere Firma etwas verdienen wollte, mutmaßte Krause. Ortsvorsteherin Schmid ergänzte, im Winter sei die Ausschreibung der WC-Anlagen geplant. Dabei hoffe sie auf ein besseres Ergebnis.