Schon vor der Steigung nach Sulgen fängt die Polizei die Lastwagen auf der Bundesstraße ab und schaut auch gelegentlich nach der Bereifung von Personenwagen (oben). Am Busbahnhof (links) herrscht Ratlosigkeit, denn der Fahrplan ist komplett zusammengebrochen, an Linienverkehr über Stunden nicht zu denken. Spiegelglatt ist’s am Nadelöhr Paradiesplatz (rechts). Foto: Wegner

In der Talstadt geht über Stunden nichts mehr. Polizei fängt Lastwagen ab. Besserung erst gegen Abend.

Von Stephan Wegner

Schramberg. Bei Bernhard Schirling im Schramberger Büro der Südbadenbus GmbH steht das Telefon nicht still. Viele wollen wissen, ob ihre Kinder noch mit dem Bus nach Hause kommen. Denn seit kurz nach 14 Uhr steht der Verkehr in Schramberg.

Heftiger Schneefall lässt kurz vor dieser Zeit die Straßen in und um Schramberg zu gefährlichen Rutschbahnen werden. Hauptsächlich davon betroffen: die Bundesstraße 462, auf der täglich bis zu 1400 Lastwagen unterwegs sind. Und viele von ihnen sind für diese Situation nicht gerüstet. So verhängt die Polizei zwar ziemlich schnell Schneekettenpflicht und hält die Brummifahrer schon im Tal an, doch es gibt trotzdem immer wieder hängende und quer stehende Lastwagen, die für erheblichen Verkehrsstau sorgen. Durch eine zu Eis gewordene Unterlage ist es auch für viele Personenwagen schon schwierig, beispielsweise vor dem Paradiesplatz nach einem Halt an der roten Ampel, anzufahren. Das Chaos in Richtung Sulgen sorgt schließlich für einen Rückstau in die Stadt selbst. Denn auch in Richtung Hardt oder Lauterbach kann wegen hängender Fahrzeuge der Verkehr kaum abfließen. Und so geht bis gegen 17.30 Uhr in der Talstadt verkehrsmäßig fast gar nichts mehr.

"So schlimm habe ich es in den 17 Jahren, in denen ich hier bin, noch nie erlebt", schüttelt Bernhard Schirling den Kopf. Viele Kinder und Jugendliche kommen direkt an den Bus-Service-Punkt, um zu erfahren, wie sie denn mit dem Bus noch nach Hause kommen. Schirling versucht alle zu beruhigen, auf später zu vertrösten – mehr kann er auch nicht tun, wie er selbst sagt. Draußen, vor seiner Türe stehen Fahrer von mehreren Bussen, die trotz Schneechaos durchgekommen sind (von Alpirsbach), gestrandet oder umgekehrt sind (nach Sulgen) oder einfach warten müssen, weil sie derzeit gar nicht wegkommen. Gegen 17 Uhr probiert’s dann Stefan Nagel mit seinem voll besetzten Bus in Richtung Aichhalden. Allein, bis er über die Neue Brücke kommt, ist mehr als eine Viertelstunde vorbei. Doch die Aussichten werden besser. Der Schneefall hat nachgelassen, die Räumfahrzeuge sind durch, die Bundesstraße frei. Jetzt löst sich auch langsam der Verkehrsknoten in der Stadt wieder – die Busse schwärmen in alle Richtungen aus. Zum Nachtessen sind die Schüler und auch die Senioren, die im Bärensaal Fasnet feierten, wieder daheim.

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