Mit einer Art Luftkissen, das mit Druckluft befüllt wird, sprengen die Arbeiter stellenweise Felsbrocken heraus. Foto: Sum

Arbeiten laufen das ganze Wochenende über. Durchfahrt ab Dienstag eventuell wieder möglich.

Schiltach-Hinterlehengericht - Nach dem Felssturz am frühen Freitagmorgen gehen die Sicherungsarbeiten weiter. Die Bundesstraße  462 zwischen Schiltach und Schramberg bleibt weiterhin voll gesperrt.

Die Mitarbeiter der Fachfirma Sachtleben Mining auf Wolfach arbeiten mit Hochdruck daran, den Fels sicher zu machen und loses Gestein zu entfernen. Eines ist allerdings beim Vor-Ort-Termin mit Andreas Menzel vom Ingenieurbüro und Joachim Hilser vom Straßenbauamt am Samstag schon klar: Auch am Montag wird die B 462 zwischen Schiltach und Schramberg gesperrt bleiben.

100 Tonnen Gestein abgetragen

Bis zum Samstagnachmittag haben die zwölf Arbeiter schon sechs Lkw-Ladungen – sprich 100 Tonnen Gestein – abgetragen. "Teilweise ist die obere Schicht komplett weg", sagt Andreas Menzel. Das ist auch mit dem bloßen Auge zu erkennen: Der Fels ist stellenweise glatt und hat kaum noch Vorsprünge. "Es hat sich bestätigt, dass auf dem Fels zu viel Bewuchs war, der das Ganze unheimlich gelockert hat", sagt Menzel. Gerade auf reinem Fels "sprengen die Wurzeln" das Gestein quasi weg, erklärt auch Joachim Hilser.

Am Freitag waren wir mit der Videokamera vor Ort und haben die Sicherungsarbeiten begleitet:

War anfangs mit einer Gesteinsmenge von 100 bis 150 Tonnen gerechnet worden, steht schon am Samstag fest, dass die Arbeiter deutlich mehr zu tun haben: "Am Ende werden schon 200 bis 250 Tonnen zusammenkommen", schätzt Hilser. Auch deshalb dauerten die Arbeiten länger als zunächst erhofft: "Wir brauchen auf jeden Fall noch den ganzen Montag", erklärt Hilser.

Nicht besser macht das Ganze das Wetter: Bei Regen – und am Samstag schüttet es mitunter regelrecht – "wird es deutlich glatter in der Wand", sagt Menzel, der sich mit zeitlichen Prognosen lieber zurückhält.

Prallwand wird aufgestellt

Wie es im Anschluss dann weitergeht, wissen die Verantwortlichen indes schon genau: In der Mitte der Straße wird eine Prallwand aufgestellt, die verhindern soll, das möglicherweise noch nachkommende kleinere Steine auf die Gegenfahrbahn fliegen. Die Bundesstraße wird dann halbseitig freigegeben, eine Ampel den Verkehr regeln. "Wir hoffen, dass die Straße für den Berufsverkehr am Dienstagmorgen wieder frei ist", meint Hilser. Die Sperrung wird voraussichtlich mehrere Wochen andauern. "Wir müssen in den Folgewochen beobachten, was noch an Steinen nachkommt", erklärt Menzel.

Trotz Umleitungsschildern und Absperrungen sind immer wieder Autos zu beobachten, die bis zum Ort des Geschehens fahren – und dann dort wenden müssen. Ein Anwohner berichtet gar von einem aus Schiltach kommenden Fahrzeug, dessen Fahrer die Absperrung auf die Seite geschoben habe und weiterfahren wollte. Als er über die ersten größeren Gesteinsbrocken gefahren sei, habe er schließlich doch wieder gewendet.

Arbeiter auch Sonntag im Einsatz

Derweil sind die Arbeiter weiter damit beschäftigt, sich von oben nach unten durch die Wand zu arbeiten. "Immer möglichst auf gleicher Höhe", damit sie sich nicht gegenseitig durch herabfallende Steine gefährdeten, so Menzel. Teilweise spitzen sie Felstücke, die gefährlich werden könnte, aus der Wand. An manchen Stellen nutzen sie dafür eine Art Luftkissen, dass in die Felsspalte gesteckt und dann mit Druckluft aufgeblasen wird, sodass das Gestein weggesprengt wird.

Um 8 Uhr haben sie am Samstag ihre Arbeit aufgenommen und bis in den späten Nachmittag gearbeitet. Gesichert sind sie an Bäumen oberhalb der Felswand. "Sobald wir für heute fertig sind, kommt die Ausrüstung in den Trockenraum, damit die Kleidung bis morgen wieder trocken ist", erklärt ein Arbeiter – schließlich sind sie auch am Sonntag wieder im Einsatz.