Thomas Herzog wird mit seiner Frau und den Kindern weiterhin in Schramberg wohnen. Foto: Fritsche

Interview: Gelassenheit am Ende der Amtszeit. Freude auf mehr Zeit mit der Familie.

Schramberg - Heute, Donnerstag, wird Oberbürgermeister Thomas Herzog in der um 18 Uhr im Rathaus beginnenden öffentlichen Sitzung des Verwaltungsausschusses von den Stadträten verabschiedet. Zum Ende seiner Amtszeit als Stadtoberhaupt von Schramberg haben wir ihm einige Fragen gestellt.

Herr Herzog, was fanden Sie gut während Ihrer Amtszeit?

Ich hatte die Möglichkeit, zusammen mit dem Gemeinderat und meinem Team der Stadtverwaltung einiges in meiner Heimatstadt bewegen und umsetzen zu können. Durch mein Amt habe ich viele interessante Leute in und um Schramberg herum kennengelernt. Ferner bin als Akkordeonspieler zum Fan von Blasmusik geworden.

Was fanden Sie nicht so gut?

Dass man in Schramberg über sehr vieles negativ spricht und dabei vergisst, wie groß die Lebensqualität hier doch ist. Sehr oft wird die Stadt von Auswärtigen deutlich positiver wahrgenommen als von vielen Einheimischen. Darüber hinaus bringt es das Amt mit sich, dass man persönlich für Dinge verantwortlich gemacht wird, auf die man selbst nur bedingt Einfluss hat. Ferner hat sich der Umgangston, also wie mit der Stadtverwaltung kommuniziert wird, leider negativ entwickelt. Auch innerhalb der Stadtverwaltung sitzen nur Menschen.

Was würden Sie in der Nachschau heute anders machen?

Das ist so pauschal schwer zu sagen. Sicherlich gibt es das ein oder andere, was man anders machen würde. Heute würde ich sicherlich bei dem einen oder anderen Projekt früher die Reißleine ziehen und umsteuern. Allerdings sagt sich das in der Rückschau immer so einfach. Sicherlich verändert einen das Amt und in der Rückschau hätte ich mir ein noch "dickeres Fell" zulegen müssen.

Wie war die Zusammenarbeit mit der Verwaltung?

Sehr gut. Ich habe mich hier von Anfang an sehr gut aufgenommen gefühlt. Mir wurde auch nicht nach dem Mund geredet. Wir haben gemeinsam intern um die guten Lösungen gerungen, welche wir dann gemeinsam nach außen vertreten haben. Klar ist aber auch, dass der OB am Ende immer eine Entscheidung treffen muss.

Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat?

Ich habe ja in meiner Amtszeit mit dem Gemeinderat in drei unterschiedlichen Besetzungen zusammengearbeitet. Die Zusammenarbeit war nicht immer einfach, mein Team und ich mussten oft Kritik einstecken – zu Recht oder Unrecht lassen wir mal dahingestellt – allerdings haben wir es im Gremium in all den Jahren am Ende immer geschafft, bei für die Zukunft der Stadt wichtigen Themen einstimmige oder zumindest Entscheidungen mit deutlicher Mehrheit zu bekommen.

Welches Projekt hätten Sie gerne noch zu Ende geführt?

Schwierige Frage. Ich hätte gerne den Stadtumbau 2030+ weiter vorangebracht. Der Stadtumbau enthält ja viele Einzelmaßnahmen. Da mir Bildung immer sehr wichtig war, möchte ich dennoch den Schulcampus herausgreifen. Auch die Modernisierung des Schramberger Freibads in Tennenbronn hätte ich sicherlich gerne weiter begleitet, nach dem wir sehr viel Aufwand betrieben haben, um Zuschüsse in Höhe von 48 Prozent der avisierten Kosten zu erhalten.

War es problematisch, dass einige Stadträte gleichzeitig auch journalistisch arbeiteten?

Nein. Was ärgerlich war, das war der Umstand, dass immer wieder Verhandlungsgegenstände aus nichtöffentlichen Sitzungen an Zeitungen durchgestochen wurden.

Werden Sie weiter gerne in Schramberg wohnen?

Ich habe vor und während meiner Amtszeit sehr gerne in meiner Heimatstadt gewohnt. Meine Familie und ich werden das auch weiterhin tun.

Gibt es schon Projekte für die Zukunft?

Nach acht Jahren in der Öffentlichkeit bitte ich um Verständnis, dass ich darüber keine Auskunft in der Öffentlichkeit machen werde. Jetzt freue ich mich zunächst einmal auf mehr Zeit mit meiner Familie und darauf, dass lediglich meine Kinder und meine Frau meinen Kalender bestimmen werden.