Das Tennenbronner Freibad auf 749 Meter Höhe gelegen muss saniert werden. Nicht alle Ratsmitglieder sind mit einem Verzicht auf die Sprunganlage einverstanden. Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Vorplanung: Sanierung des Bads unter Verzicht auf den Sprungbereich

Als "kleinen Baustein zur Landesgartenschau" bezeichnete Stadtwerkeleiter Peter Kälble das Thema Tennenbronner Freibad beim "Abschluss der Vorplanung" und der Vorstellung der Ergebnisse der Arbeitsgemeinschaft.

Schramberg (sw). Je nachdem, ob die Stadt einen Zuschuss wolle oder nicht, ändere sich die Bauzeit, so Kälble. Ohne Zuschuss werde im Sommer 2019 gebaut – mit wahrscheinlich günstigeren Preisen. Wolle man einen Zuschuss, müsse der Bescheid abgewartet werden, so dass erst im Winter 2019/20 gebaut werden könne.

Oberbürgermeister Thomas Herzog räumte ein, dass die Stadt noch keinen Kontakt mit dem Regierungspräsidium wegen möglicher Zuschüsse aufgenommen habe, indes, es stünden Summen bis 500 000 Euro im Raum, die Einsparung durch die Arbeiten im Sommer liege bei rund 100 000 Euro.

Von einem "sehr schwierigen Prozess", sprach Tanja Witkowski für die SPD/Buntspecht-Fraktion. "Es braucht aber manchmal längere Zeit, um zu einem ordentlichen Ergebnis zu kommen". Jetzt werde "viel vom ordentlichen Charakter des Bads übernommen, zudem sind aber auch neue Anziehungspunkte dabei". "Wir sollten einen Knopf dran machen und in die Bürgerinfo einsteigen und jetzt zustimmen", meinte sie.

Die CDU werde den Vorplanungen zustimmen, sagte Thomas Brantner. Sie beinhalte "wesentliche Verbesserungen gegenüber der ersten Variante", es ergebe sich "ein schönes und nachhaltig saniertes Freibad" Sein Fraktionskollege Dominik Dieterle freute sich, "dass wir endlich so weit sind". Ihm persönlich fehlt weiterhin die Sprunganlage, weswegen er "nicht zustimmen kann." Er sei nicht grundsätzlich gegen das Freibad; eine große Kreisstadt könne sich mehr leisten und sollte sich auch mehr leisten, meinte er. Unterstützung erfuhr er von Gabi Flaig, die ein "Verfechter der Sprunganlage" sei und sich deswegen enthalten werde.

Die Kosten gedeckelt

Bernd Richter (ödp) sah den Eingemeindungsvertrag als Grundlage der Sanierung. Der jetzige Planungsstand sei nicht Wunsch der Verwaltung, "sondern entstanden durch einen Antrag der CDU, die Kosten zu deckeln." Die ÖDP werde mit zustimmen, dankte er für die Arbeit.

Peter Heinrich (Freie Liste) erinnerte daran, dass man bei der Sprunganlage auch daran denken müsse, "es gibt Vereine, die auch ein tiefes Becken brauchen", das außer Acht zu lassen, finde er schade. Da so auch das Tauchen wegfalle, werde er sich enthalten; die Sprunganlage "wäre ein Signal auch für die Landesgartenschau gewesen, als zusätzliche Aktivität."

Mirko Witkowski (SPD/Buntspecht) plädierte für die Sanierung, bedauerte aber "außerordentlich, dass auf Sprungbereich verzichtet" wird, "ein Block von 640 000 Euro plus Folgekosten. Ich halte es für einen grundsätzlichen Fehler auf solch ein attraktives Angebot zu verzichten", sagte er.

Udo Neudeck (Freie Liste) erinnerte daran, dass die "Sanierung kostenmäßig in eine Richtung gelaufen" sei, die man nicht hätte akzeptieren können. Man erhalte nach jetziger Planung "die maximale Wasserfläche, aber wenn das Geld beschränkt ist, muss man auch verzichten," wandte er ein. Und ihm seien "eben die Rutschen lieber als der Sprungturm." Es sei auch der Freien Liste wichtig, dass das Freibad "von jedem Bürger erreicht werden kann", deswegen unterstützte er den später einstimmig angenommenen Antrag der CDU, die parallel zum weiteren Planungs- und Realisierungsprozess ein Konzept zur Anbindung an die Gesamtstadt fordert. Ein Mobilitätskonzept soll die An- und Abfahrt mit E-Bike, (Klein)-Bussen oder Mitfahrmöglichkeiten wesentlich verbessern. Jeder Schramberger soll Klarheit darüber haben, wie er das Freibad ohne eigenes Auto erreichen könne.

Emil Rode (Freie Liste) stellte fest, dass "nur eine starke Stadt, die sich um die Bedürfnisse der Menschen bemüht," eine lebenswerte Stadt sein könne. Bäder gehörten zu dieser Infrastruktur dazu. Tennenbronn, so Rode, sei nicht das nächst gelegene Bad für alle Bewohner der Stadt, er würde einen zentralen Standort wählen, und zwar Sulgen – aufgrund eines höheren Einzugsbereichs, der Parkplätze, der besseren Straßenverbindungen, der vorhandenen Sportanlagen und der Nähe zu den Schulen. Seine Gedanken, so antwortete ihm Herzog, kämen zu spät; zudem gebe es den Eingemeindungsvertrag. Und Martin Himmelheber merkte an, dass man in Heidelberg auch bis zu einer Dreiviertelstunde mit dem Bus zum Bad unterwegs sei und dies in Kauf nehme. Auch sah er rechtliche Schwierigkeiten in der Überwachung eines Sprungbereichs hinsichtlich des Personals.

Zuvor hatte sich in der Bürgerfragestunde Kerstin Heinlein erkundigt, warum es entgegen des Ortschaftsratsbeschlusses keine zeitnahe Bürgerbeteiligung gegeben habe. Sie kritisierte zudem, dass es für junge Leute im Alter Zehn plus keine besondere Attraktion gebe, wenn die Sprungbucht wegfalle und befürchtete, dass Nutzer abwandern würden. Die Spekulation hinsichtlich der Nutzer bezeichnete Kälble als "Kaffesatzleserei", es gebe modernisierte Bäder, die mehr als die in Tennenbronn angestrebte Zahl von 60 000 Gästen erzielten. Die Bürgerinformation verstand Herzog auch als "Beteiligung" und sicherte zu, dass "Vorschläge abgearbeitet" würden. Vor der Bürgerbeteiligung habe man allerdings zunächst die Ideen der Arbeitsgruppe hören wollen. Im Gegensatz zum Ortschaftsrat habe der Gemeinderat hinsichtlich der Vorgehensweise anders entschieden, so Herzog. Endgültig stimme der Gemeinderat aber erst nach der Bürgerinformation ab, versicherte das Stadtoberhaupt.