Bildung: Schulleiter ziehen überwiegend positive Bilanz / Bussituation stellt sich als sehr problematisch heraus
Nach den Sommerferien sind alle Schramberger Schulen am Montag wieder in den Schulalltag gestartet – wenn auch durch das Coronavirus bedingt etwas anders als sonst.
Schramberg. Karsten Krawczyk, Schulleiter der Berneckschule, ist durchaus positiv auf das neue Schuljahr gestimmt. Alle Schüler seien in die Schule zurückgekehrt und besuchten seit Anfang der Woche den Präsenzunterricht. Das gelte auch für das Gymnasium und die Erhard-Junghans-Schule, wie die Schulleiter Oliver Porsch und Jörg Hezel bestätigen.
Falls coronabedingt doch einmal ein Schüler oder Lehrer in Quarantäne müsse, seien die Schulen aber vorbereitet, sagen alle drei Schulleiter. "Wir können jederzeit auf Fernlernunterricht umstellen und sind hierzu auch mit einer App ausgestattet", erklärt Hezel. In diesem Fall hätten die Schüler die Möglichkeit, von zu Hause aus ihren Schulstoff zu erledigen. Dies, so Krawczyk, sei auch den Lehrern zu verdanken, die in den Ferien intensiv nach Lösungsmöglichkeiten gesucht und an der Ausarbeitung eines Notfallplans gearbeitet hätten. Dennoch, so Porsch "gehe nichts über Präsenzunterricht". Denn coronabedingt hatten sich die Schüler teilweise ein halbes Jahr nicht in der Schule sehen können. Dementsprechend groß sei die Freude gewesen, jetzt wieder gemeinsam mit den Freunden zur Schule gehen zu können.
Kleine Erinnerung an Maskenpflicht notwendig
Dennoch sind alle Schulen darum bemüht, den Kontakt zwischen den Klassen möglichst gering zu halten. So wird an der Erhard-Junghans-Schule der Sportunterricht derzeit nicht klassenübergreifend durchgeführt. In manchen anderen Profilfächern an den weiterführenden Schulen sei es allerdings nicht möglich, die Klassen überhaupt nicht zu vermischen, sagt Porsch. So müssten beispielsweise der Religionsunterricht sowie der Unterricht in den Profilfächern Spanisch und Naturwissenschaft und Technik weiterhin klassenübergreifend abgehalten werden. Trotzdem kommen alle Schulen ganz ohne einen stufenübergreifenden Unterricht aus, wie die Schulleiter erklären.
"Die Hygieneregeln sind von den Schülern sehr gut angenommen worden, da sie zum Großteil bereits aus dem vergangenen Schuljahr bekannt waren", erklärt Porsch. Hezel betont zwar, dass hin und wieder eine kleine Erinnerung an die Maskenpflicht notwendig sei, aber grundsätzlich funktioniere das Ganze auch an der Erhard-Junghans-Schule sehr gut. "Wenn es an allen Schulen exakt dieselben Regeln gäbe, wäre der Widerstand von Seiten der Schüler auch geringer", meint Hezel. "Um zusätzlich zu der Maskenpflicht auf dem gesamten Schulgelände – mit Ausnahme der Unterrichtsräume – dem Infektionsgeschehen entgegenzuwirken, verbringen die Schüler die Pause unterteilt nach Klassenstufen in auf dem Schulhof eingeteilten Bereichen", sagt Porsch.
Begrüßung der Erstklässler
Auch wenn sich ansonsten alles gut eingespielt hat, betonen die Schulleiter, dass es in dieser Zeit auch negative Dinge zu verkünden gibt. "Ein großer Wermutstropfen sind die Voraussetzungen, unter welchen in dieser Woche die Erstklässler eingeschult werden", erzählt Krawczyk. Denn so müssten die 75 Kinder in drei seperaten "Wellen" mit jeweils 25 Kindern eingeschult werden und jeder Schüler könne nur einen Gast mit zur Feier nehmen. "Das ist schon schade, wenn man bedenkt, dass jedes Kind dann nur entweder die Mama oder den Papa mitbringen kann und der andere draußen warten muss", sagt er.
So seien die Eltern zwar verständnisvoll, aber dennoch hätten sie im Kopf, dass es bei beispielsweise älteren Geschwistern einmal anders war. Darüber hinaus sei zu bedauern, dass im Musikunterricht das Singen zum Teil noch nicht möglich ist.
"Wir fangen schon jetzt an, den weiteren Verlauf und die damit verbundene weitere Vorgehensweise des Schuljahrs zu planen", erklärt Porsch. So fand gleich am Montag eine Gesamtlehrerkonferenz statt und über die Woche verteilt tagen noch die einzelnen Fachausschüsse. "Es muss über die Zukunft der Arbeitsgemeinschaften in diesem Jahr beraten werden, wo auch bereits die ersten Entscheidungen feststehen", ergänzt er. Manche Arbeitsgemeinschaften könnten zwar klassenstufenintern durchgeführt werden, bei anderen sei dies allerdings nicht möglich.
Geistlicher Impuls auf dem Dach
Darüber hinaus wird, wie es derzeit aussieht, auch die traditionelle Weihnachtsfeier der Schule nicht stattfinden können, so Porsch. Hierfür müsse man sich nach Alternativen umsehen. "Aufgrund der Situation musste auch der Gottesdienst zum Schuljahresbeginn ausfallen", erklärt Porsch. Dennoch zeigte er sich erfreut, dass sich Pfarrerin Martina Schlagenhauf und Pfarrvikar Meinrad Hermann bereiterklärten, einen geistlichen Impuls vom Dach des Gymnasiums zu den Schülern auf den Schulhof zu senden.
"Auch wenn ich mich über die Situation im Unterricht nicht beklagen kann und wir sehr gut mit Lehrern versorgt sind, ist die Bussituation wirklich problematisch", kritisiert Hezel. Das sehen auch andere so: Bereits bei der Ortschaftsratssitzung in Waldmössingen gab es Beschwerden über "knallvolle" Schulbusse (wir berichteten). Dadurch dass die Schüler am Busbahnhof vor den Schülern der Erhard-Junghans-Schule einsteigen, komme es immer wieder zu überfüllten Bussen. Durch die Abstandsregeln in den öffentlichen Verkehrsmitteln hätten dann erst recht nicht alle Schüler in den Bussen Platz. Sowohl die Schüler als auch die Lehrkräfte und die Schulleitung würden sich diesbezüglich über eine Besserung freuen.