Nach der Attacke im Schramberger Rathaus am 20. März ist der Vorplatz weiträumig abgesperrt. Foto: Archiv/Dold

Prozess wegen Attacke auf Kämmerer beginnt am Freitag. 26-Jähriger möglicherweise vermindert schuldfähig.

Schramberg -  Schramberg stand im März diesen Jahres unter Schock: Der Kämmerer der großen Kreisstadt wurde im Rathaus mit einem Butterfly-Messer niedergestochen. Der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter beginnt am Freitag, 22. November, vor dem Landgericht Rottweil. Der aktuellen Pressemitteilung des Gerichts ist eine neue Ausgangslage zu entnehmen: Laut Anklageschrift wurde die Tat möglicherweise im Zustand der verminderten Schuldfähigkeit begangen, denn der Angeklagte leide "an einer anhaltenden wahnhaften Störung".

Der 26-jährige deutsche Angeklagte soll zuerst eine Sprudelflasche gegen die Aufzugtür im Rathaus geworfen haben. Danach attackierte der Mann laut Anklage den damaligen Kämmerer Schrambergs im Flur des zweiten Obergeschosses im Rathaus mit einem Messer. Durch den Angriff wurde der Rathausmitarbeiter lebensgefährlich verletzt. Die Fahndung war schnell erfolgreich, ein Großaufgebot der Polizei fasste den mutmaßlichen Täter. Er sitzt seit 21. März in Untersuchungshaft, seit 25. Juni befindet er sich im Justizvollzugskrankenhaus Hohenasperg.

Das Opfer wurde mit einem Rettungswagen und einem Hubschrauber mit lebensbedrohlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Nach einer Notoperation stabilisierte sich der Zustand des Kämmerers.

Der 26-jährige steht nun nicht wegen versuchten Mordes, wie es zunächst hieß, sondern wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und einem Verstoß gegen das Waffengesetz vor Gericht. Er habe bei seiner Tat "den Tod des Bediensteten in Kauf genommen". Über das Motiv für die Tat ist nichts bekannt. Opfer und Täter kannten sich nicht. Die beiden begegneten sich wohl zufällig im Rathaus.

Die erste Schwurgerichtskammer verhandelt ab Freitag, 22. November, 9 Uhr in Saal 201. Fortsetzungstermine sind für 25. November sowie 6., 12. und 16. Dezember anberaumt. Neben den Zeugenaussagen werden vor allem die Erkenntnisse der beiden beteiligten Sachverständige eine große Rolle spielen.

Mehr Informationen zur Tat im Video: