Nach ersten Einlassungen habe der 26-Jährige die Tat gestanden, aber in der Folge keine weiteren Angaben mehr zu Motiv oder Hintergrund gemacht. Am Donnerstagnachmittag sei der Mann, der aus dem Landkreis Rottweil stamme und zumindest in Schramberg aufgewachsen ist, wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung dem Haftrichter vorgeführt. Dieser habe Haftbefehl erlassen.
Die Ermittlungen der Kriminalpolizei dauern an. Ob der mutmaßliche Täter möglicherweise Probleme mit der Stadtverwaltung hatte, wie am Mittwoch gemutmaßt wurde, sei aktuell Spekulation, sagt Oberbürgermeister Thomas Herzog auf Anfrage.
OB: "An normales Arbeiten war nicht zu denken gewesen"
Das Schramberger Rathaus habe am Donnerstag zwar trotz des Vorfalls ganz normal geöffnet gehabt, an "normales Arbeiten" sei jedoch nicht zu denken gewesen. Herzog hofft, dass zur Aufarbeitung und Verarbeitung des Geschehens auch die Rückkehr zum Alltag beitragen könne. Bereits um 7 Uhr habe er, so Herzog, alle Mitarbeiter des Rathauses per Rundmail über den mittlerweile stabilen Gesundheitszustand des Kollegen informiert. Gegen 9 Uhr seien dann zu einer Mitarbeiterversammlung in den Sitzungssaal des Rathauses eingeladen worden. Zu diesem Termin seien auch drei Mitglieder des Notfallseelsorgediensts des Roten Kreuzes anwesend gewesen.
Um bereits am Morgen die Mitarbeiter nicht weiter an das Geschehen des Vortags zu erinnern, seien die von der Tat betroffenen Bereiche von Mitarbeitern der Stadt und einem externen Unternehmen gereinigt und teilweise auch gestrichen worden. "Der Vorfall ist für uns sehr belastend. Für mich ist es unfassbar, dass man zu solch einer Tat fähig ist", schreibt Herzog abschließend.
Angesichts der Schwere des Geschehens fand die am gestrigen Donnerstag anberaumte Gemeinderatssitzung zwar statt, die Themen identitätsstiftende Kunstwerke in allen Stadtteilen als Zeichen der Verbundenheit sowie kontinuierliche und identitätstiftende Festkultur wurden allerdings vertagt. Thomas Herzog kündigte zudem an, er werde den verletzten Mitarbeiter heute besuchen, die Gemeinderäte unterschrieben eine Karte mit Genesungswünschen.
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