Andreas Scheuble Foto: AK Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Kinderrecht auf Bildung ist Thema im Arbeitskreis

Schramberg. Der Arbeitskreis "Präventive Kinder- und Familienhilfe" traf sich zum Thema "Das Kinderrecht auf Bildung – im ländlichen Raum in Gefahr?". Gast des Abends war Andreas Scheuble, Kreisvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Rottweil. Er beleuchtete die Frage, ob das Land Baden-Württemberg diesen Anforderungen gerecht wird und nannte konkrete Probleme. So werden laut Scheuble bundesweit zu wenig Lehrer ausgebildet, sodass nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung bis zum Jahr 2025 rund 35 000 Lehrkräfte fehlen werden.

In Baden-Württemberg würden jedes Jahr rund 1000 Lehrer ausgebildet, der Bedarf liege aber bei 1400 bis 1500 Lehrkräften. Scheuble nannte auch die "Lehrerreserve" von 1666 Deputaten, die für Vertretungen zur Verfügung gestellt werden, als ungenügend angesichts eines jährlichen Bedarfs von rund 6000 bis 7000 Stellen.

Scheuble bemängelte, dass die Problematik häufig verschleiert werde. Er nannte als Beispiel den Unterrichtsausfall, der nach der Novemberstatistik des Kultusministeriums bei 1,1 Prozent liege. Verschwiegen werde dabei aber, dass die Schulen aufgrund der "Verlässlichen Grundschule" die Schüler betreuen müssten. Grundschüler können nicht mehr so einfach nach Hause geschickt werden. Man müsse dann Klassen zusammenlegen, womit nicht nur eine Klasse, sondern beide Klassen keinen regulären Unterricht hätten.

Folge sei eine Mehrbelastung der Lehrkräfte. Auch für Schulen und die Kinder habe diese Unterversorgung weitreichende Folgen: So werde die Inklusion "an die Wand gefahren", weil die notwendigen Mittel nicht zur Verfügung stehen.

Im anschließenden Gespräch wurde klar, dass Bildung wesentlich mehr bedeutet als Wissensvermittlung. Scheuble sah hier auch eine auseinanderklaffende Schere, zwischen Familien, die sich Bildung in Form von Nachhilfe "zukaufen" könnten, und Familien mit Migrationshintergrund sowie Kindern aus schwierigen sozialen Verhältnissen, die solche Ausgleichsmaßnahmen nicht treffen könnten.

Das Fazit des Abends sei: Bildung könne nur durch gut qualifizierte Lehrkräfte in ausreichender Anzahl gewährleistet werden.