Der Apotheker und Heilpraktiker Joachim Exner Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheit: Apotheker referiert auf Einladung des Obst- und Gartenbauvereins im "Kreuz"

Honig, Blütenpollen und Propolis sind als Lebens- und Heilmittel hinlänglich bekannt. Aber Bienenluft und Bienengift als Therapie für Organkranke? Der Obst- und Gartenbauverein Sulgen hatte zu einem Vortrag mit dem Apotheker und Heilpraktiker Joachim Exner aus Alpirsbach eingeladen.

Schramberg-Sulgen. Der Referent nahm dabei im "Kreuz" die zahlreichen Besucher auf eine spannende wie interessante Informationsreise zu Produkten rund um den Bienenstock. Deren medizinische Wirkung auf die Gesundheit des Menschen wird auch unter dem Sammelbegriff "Apitherapie" verstanden.

Exner bezeichnete die Biene als Superlative mit ungeheuer großer Bestäubungsleistung. Der Mensch habe sich schon sehr früh für die Biene interessiert, weil es damals noch keinen Haushaltszucker gegeben habe und Honig als Süß- und Konservierungsmittel verwendet worden sei. Honig bestehe aus Blütennektar und Honigtau von Nadelbäumen, werde mit Enzymen versetzt und besitze hunderte von Inhalts- und Aromastoffen. Ihm komme eine medizinische Bedeutung zu, weil er nachgewiesen antibakterielle Wirkung habe.

Honig bilde ständig Wasserstoffperoxid als oberste Schicht, weshalb er selbst in offenen Behältnissen unbegrenzt haltbar und ein gutes Hausmittel bei Husten, Schnupfen und Heiserkeit darstelle, schilderte der Experte. Blütenpollen seien erst nach dem zweiten Weltkrieg untersucht worden. Aber schon die Wikinger und Inkas hätten ihn verzehrt. Es habe lange gedauert, bis klar gewesen sei, weshalb die Biene den Pollen sammle. Erst seit circa 1980 wisse man, dass 100 Gramm Blütenpollen fünf Kilogramm Fleisch und sieben Eier ersetzen. Ab da seien Blütenpollen als hochwertiges Nahrungsergänzungsmittel eingestuft worden.

Auf Echtheit achten

Gelee Royal sei eine Substanz, die die Bienen selber herstellen können. Nur durch sie entstehe eine neue Königin. Die Gewinnung sei sehr aufwendig, weshalb beim Kauf auf Echtheit geachtet werden müsse. Mit sehr hohem Eiweißanteil, Vitaminen und Enzymen sei der sogenannte Königinnensaft für den Menschen eine wunderbare Anti-Viren-Substanz. Sie wirke beruhigend auf das Nervensystem und baue Menschen nach einer Operation schneller auf. Mit Apilarnil (Drohnenbrut) habe er selber keine Erfahrungen. Er wisse aber, dass sie von Imkern verzehrt und als Kraft- und Stärkemittel bezeichnet würden. Gut kenne er sich dagegen bei Propolis (Kittharz) aus, das die Bienen aus dem Harz und den Knospen von Bäumen sammelten. Angereichert mit Sekreten komme ein Baustoff heraus, mit dem die Bienen jede Ritze gegen Zugluft und eindringende Feuchtigkeit zukitteten.

Im Propolis seien über 70 verschiedene Substanzen enthalten und höchst spannend, was alles daraus gemacht werden könne. Für den Menschen sei das ein natürliches Antibiotikum gegen Viren, Bakterien und Pilze.

Die Gewinnung von Bienengift sei schwierig, weil die Biene dabei nicht sterben dürfe. Es sei in Deutschland kein zugelassenes Produkt. Ob es heilend auf Rheuma, Ischias und Hexenschuss wirke, müsse die Wissenschaft erst noch beweisen, da stehe sie ganz am Anfang.

Bienenwachs werde für die Herstellung von Salben und Dekorationsartikel verwendet, weniger als Heilmittel. Die Bienenluft werde ständig mit Inhaltsstoffen angereichert. Durch Inhalieren könne sie heilend bei Asthma und Bronchitis wirken.

Er habe jedoch große Bedenken, ob den Bienen da etwas weggenommen werde, was sie selbst bräuchten, verriet der Referent seine Einstellung dazu und beantwortete im Anschluss noch viele Fragen.