Akute Statikprobleme gibt es noch keine, dennoch muss das Anfang der 1980-er Jahre in Betrieb genommene Parkhaus in der Stadtmitte dringend saniert werden, urteilt ein Ingenieurbüro. Foto: Lipp

Wie kann die Zersetzung des Belags gestoppt werden? Ingenieur stellt zwei Verfahren vor. Entscheidung vertagt.

Schramberg - In der letzten Sitzung in alter Besetzung beriet der Gemeinderat über die Sanierung des Parkhauses. Weil man sich jedoch weder auf Kosten noch Verfahren einigen konnte, wird sich der neue Ausschuss für Umwelt und Technik im Herbst dem Thema erneut widmen müssen.

Wolfgang Jannarelli vom beauftragten Ingenieurbüro Kirn erläuterte die Möglichkeiten, die chloridverseuchte Zwischendecke im Parkhaus anzugehen. Durch in den Wintermonaten einfahrende Autos seien über die Jahre Streusalz-Ablagerungen langsam, aber kontinuierlich bis zu einer Tiefe von sechs Zentimetern in die Betondecke eingedrungen. Dadurch zersetze sich nicht nur die Betonschicht, zudem werde der darunter liegende Stahl "sehr stark angegriffen". Daher bestehe "dringender Handlungsbedarf".

Für die Fahrbahnreparatur hatten die Stadtwerke im Wirtschaftsplan 2014 zunächst 220  000 Euro eingeplant. Genauere Untersuchungen durch das Ingenieurbüro Kirn ergaben jedoch eine höhere Chloridbelastung als zunächst angenommen.

Jannarelli stellte zwei Varianten vor, um den PH-Wert wieder zu erhöhen: Man könne während einer Bauzeit von rund viereinhalb bis fünf Monaten den Beton mittels Wasserhochdruckverfahren abtragen. Nachteil sei jedoch die Lärmbelästigung, von der besonders die AOK-Mitarbeiter betroffen wären. Weil das untere Geschoss abgestützt werden müsste, sei es während der Arbeiten im Erdgeschoss nur zur Hälfte nutzbar. Die Kosten dieser Methode beliefen sich auf 337 000 Euro (netto).

Als Alternative erläuterte der Ingenieur den "kathodische Korrossionsschutz", der lediglich eine Bauzeit von drei Monaten in Anspruch nehme. Die Chloride werden hier nicht entfernt, sondern lediglich "unschädlich" gemacht", indem die weitere Eisenauflösung durch einen entgegengesetzt gerichteten Gleichstrom unterbunden wird. Vorteil sei, dass hier keine zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen zur Statik getroffen werden müssten und der enorme Wasserverbrach der Variante eins vermieden werde. Auch die geringe Lärmbelastung spreche, so der Ingenieur, für diese Methode. Die Kosten dieses Verfahrens schlügen laut Jannarelli mit 373 000 Euro zu Buche.

Neben der Sanierung der Parkhausdecke war zunächst auch die Erneuerung der in die Jahre gekommenen Beleuchtung geplant, wofür die Stadtwerke einen Betrag von 270 000 Euro angesetzt hatten. Wegen der Mehrkosten bei der Bodensanierung hatte die Verwaltung vorgeschlagen, die Elektroinstallation in das Jahr 2015 zu verlegen.

Anstatt grünes Licht für diesen Vorschlag zu geben, einigte sich das Gremium darauf, auch die Fahrbahnsanierung in das Jahr 2015 zu verschieben. So können beide Maßnahmen miteinander verbunden werden. Welches Verfahren für die Sanierung angewendet wird, soll der Ausschuss für Umwelt und Technik im Herbst beraten.