Die Baustelle sorgt zu Stoßzeiten oft für Stau. Foto: Riesterer

Verzögerungen liegen laut Verantwortlichen vor allem in Natursteinmauer begründet.

Schramberg - Der Paukenschlag beim Vor-Ort-Termin: Die einspurige Regelung über den Paradiesplatz muss um einiges länger beibehalten werden als gedacht.

Es ist irgendwie passend, dass die Redaktion des Schwarzwälder Boten am Donnerstagnachmittag zu den Stoßzeiten erneut Nachrichten erreichten, dass der Verkehr am Paradiesplatz stockt und die Fahrt von Sulgen in die Talstadt mehr als 20 Minuten lang dauert: Denn genau zu diesem Zeitpunkt erfolgte ein Stockwerk unter der Fahrbahn, innerhalb des Tunnels der Göttelbachverdolung, die Erklärung, warum die Autofahrer sich wohl oder übel daran gewöhnen müssen, dass es um diesen Schramberger Verkehrsknotenpunkt erst einmal nicht wieder so fließt, wie man das gewohnt ist. Wie die Vertreter von Regierungspräsidium, Ingenieurbüro und Baufirma am Nachmittag bei einem Vor-Ort-Termin mit Vertretern der Stadtverwaltung mitteilten, kann der Paradiesplatz bis voraussichtlich Mitte oder Ende Oktober – statt wie gedacht Ende August – nur einspurig befahren werden.

Hauptschuldiger ist eine Mauer

"Es ist nun mal eine Sanierung. Und da sieht man beim Patienten auch erst, was wirklich los ist, wenn man ihn aufgemacht hat." So lautete der Erklärungsversuch der Verantwortlichen – denn der Hauptschuldige für die Verzögerung, verwies Gerhard Holzbaur vom Baureferat Donaueschingen des Regierungspräsidiums, der durch die Baustelle leitete, sei nicht eine träge Firma oder eine Wettereskapade: Es ist eine Mauer.

Eine Natursteinmauer am inzwischen abgerissenen Teil der alten Brücke im vorderen Bereich auf Höhe der Küfergasse, ergänzte Frank Dieterle von der Baufirma Dizwo, habe sich – statt aus hochwertigem Beton zu sein – als statisch wesentlich weniger stabil herausgestellt als das ursprünglich gedacht war. Sie wurde jedoch erst während der kürzlich erfolgten Abrissarbeiten vollends freigelegt. Weil an jener Stelle das Stützwerk wieder auf die alte Höhe gebracht werden und die Konstruktion die neue Oberfläche tragen muss, seien dort wesentlich umfangreichere Arbeiten nötig als gedacht.

Die unterirdischen Hauptarbeiten im insgesamt 280 Meter langen Verlauf der Verdolung, die vorwiegend aus einer klassischen Betonsanierung (Ausbessern von schadhaften Stellen und Versiegeln mit Spritzmörtel) sowie dem Abdichten von Fugen besteht, laufen seit dieser Woche. In den Wochen zuvor standen die Sicherungsarbeiten an – so wurden die Beleuchtung angebracht und Fluchtwege eingerichtet, das Wasser hingegen wird mit einer Schottwand zurückgehalten und verläuft durch zwei Rohre durch den gesamten Tunnel bis zur Schiltach, wo es von einer Neutralisationsanlage aufbereitet wird.

Die Kosten von 1,8 Millionen Euro würden sich, so Holzbaur, nur unwesentlich steigern. Die Stadt trägt davon, einige Stellen der Verdolung verlaufen wie etwa unter dem Lichtspielhaus auf städtischem Gelände, knapp 18 Prozent. Von diesen wiederum erhoffe sich die Verwaltung, erklärte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr, eine Landesförderung in Höhe von 50 Prozent.