Dorothee Eisenlohr (rechts) stellte sich den Fragen der Vereinsvertreter aus Sulgen. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

OB-Wahl: Dorothee Eisenlohr in der Diskussion mit Vereinsvertretern / Umzug ins Stadtgebiet angestrebt

Oberbürgermeister-Kandidatin Dorothee Eisenlohr ordnet ihrem Vorhaben Stadtoberhaupt zu werden alles unter. Sogar den Termin für die Hochzeit mit ihrem Lebensgefährten hat sie verschoben.

Schramberg-Sulgen. Dies gab die 37-Jährige bei ihrer Vorstellung im Gasthaus Olive (Hasen) bekannt, zu der der Vereinsring (VR) Sulgen eingeladen hatte.

VR-Chef Hape Marte freute sich über die große Resonanz von knapp 60 Vereinsvertretern. Einen Wahlsieg vorausgesetzt, wollte der Vereinsringchef von Eisenlohr wissen, wohin sie dann freitagnachmittags fahre. Die derzeitige Geschäftsführerin der regionalen Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg schaltete schnell: "Die Frage verstehe ich so, dass Sie wissen wollen, ob ich herziehe? Im Moment wohnen wir in Spaichingen, haben aber dort noch keine Wurzeln geschlagen. Wenn ich Oberbürgermeisterin von Schramberg werde, ziehen wir sofort um." Der spontanen Frage, ob die Wahl auf Sulgen falle, wich sie galant aus: "Das wird das Wohnungsangebot regeln."

Im Verlauf der Diskussionsrunde bat sie um Verständnis, nicht in jedem Thema bis ins Detail drin zu sein. Wie sie bisher von Bürgern erfahren habe, wünschten sich diese eine bürgerfreundliche Verwaltung. Beinahe jeder habe seine eigene Geschichte mit einer Baugenehmigung. Da brauche es ein Zeitfenster, damit die Bürger wüssten, wie lange so etwas dauere und nicht ungeduldig würden.

Bürgerbeteiligung stelle sie sich offen für alle Ortsteile vor. Auf diese Weise könnte man die Leute zusammenbringen, die Projekte priorisieren und eine Zeitschiene erstellen.

Ein Ortschaftsrat für Sulgen sei ein spannendes Thema, dem sie aufgeschlossen gegenüberstehe. Die Frage sei jedoch, ob es etwas bringe, ein weiteres Ratsgremium zu bilden. Die Ortschaftsräte Tennenbronn und Waldmössingen seien auch nicht immer zufrieden mit den Entscheidungen des Gemeinderats.

Zur Frage von Berufschullehrer Otto Schneider, ob es ihre eigene Entscheidung gewesen sei zu kandidieren, oder ob sie gezielt von außen aufgefordert worden sei, erklärte die Herausforderin: "Beides. Niemand gibt eine Bewerbung für solch ein Amt ab, ohne vorher Kontakte zu knüpfen. Grund meiner Kandidatur ist, im öffentlichen Dienst in verantwortungsvoller Position etwas zu bewegen."

Unter den Besuchern weilten mit Gertrud Nöhre (SPD) und Ralf Rückert (Freie Liste) auch zwei Stadträte, die wiederholt nicht ganz zutreffende Äußerungen von Diskussionsteilnehmern korrigierten und aufklärten. So sei die Entscheidung für den Standort des Schulcampus‘ demokratisch für die Talstadt gefallen. Wohl auch deshalb, weil die Stadt dort im Besitz der erforderlichen Grundstücke ist, betonte Rückert.

Tobias Maurer, Vorsitzender des SV Sulgen, bat die Nörgler, beim Vergleichen der Stadtteile fair zu bleiben. Sulgen habe in den vergangenen Jahren ein neues Hallenbad, Stadion und Feuerwehrgebäude bekommen. Das könne sich sehen lassen.

Einig waren sich die Versammelten darin, dass Sulgen ein Verkehrsproblem habe, was mit einem ökologischen Konzept angegangen werden müsse.

Reinhold Rapp, Vize-Vorsitzender des VR, kritisierte, dass in Sulgen-Mitte die Grünphase an den Ampeln für die Fußgänger viel zu kurz sei. Unterstützung erhielt er von Peter Schimak, Vorsitzender der Buntspecht-Vereinigung. Die Bevölkerung sei viel zu autolastig eingestellt. Da werde sich etwas ändern müssen.

Weitere Themen, die die Sulgener bewegten, waren Osttangente, Talstadtumfahrung, Plakatierungsvorschriften, ein Ortschaftsrat Sulgen, die Nachnutzung der Krankenhausimmobilie und die Festhalle Sulgen. Zu letzterem beklagte Marte, dass bei Anfragen nach Räumlichkeiten für eine Veranstaltung immer nur die Halle in Sulgen infrage komme und dadurch bei Sport treibenden Vereinen das Training ausfalle. Alternative Möglichkeiten würden zu wenig in Betracht gezogen. Bei der Festhalle warte er außerdem seit einem Jahr auf einen Sachstandsbericht zur bevorstehenden Sanierung des Daches und der Maßnahmen für den Brandschutz.