Ein Auto für Schramberg – umweltzonenresistent mit 185 PS. Foto: Ziechaus

Wirtschaftswunder rollt in allen Formen und Farben in der H.A.U. an. Roter Klassiker kontra rosa iPhone.

Schramberg - Die Wirtschaftswunderklassik wird zum klassischen Sonntagsvergnügen rund um das Auto- und Uhrenmuseum in der H.A.U. in ihrer dritten Auflage.

Die Traumautos der Aufbruchzeit in der Bundesrepublik locken die Zaungäste auch in Deutschland zum Staunen und Erinnern an die asphaltierten Laufstege der Oldtimershows.

Der Kapitän in Weiß und das MG-Cabrio in Rot beleben die Erinnerung an Zeiten, als man noch jedem vorbei fahrenden Auto hinterher geträumt hat.

Das raue Motorengeräusch eines Alfa Romeo GT übertönte das Surren eines Käfers, der läuft und läuft. Jedes Kind hatte sein Spielzeug vergessen, sobald ein Mercedes 190 SL in Sichtweite kam. Heute wischen die Kids ungerührt über ihr rosa i-phone, selbst wenn ein solches Cabrio mit roten Ledersitzen vor ihnen steht. Zeiten, Spiele und Autos ändern sich und ein Goggo wächst auch nicht zu einem Ford heran – eigentlich nur ein Spielzeug für die Großen.

Schon 1961 war die große BMW-Limousine klein gegen das Buick Super Coupe aus Detroit. Bei der Parade der Karossen zwischen Museum und neu eröffnetem Italiener rollte der "Opel Rekord von Papa" vor dem Citroen französischer Gangster-Filme durch die Besucherreihen und der tiefer gelegte Käfer ließ die 150 PS mal kurz über den Keilriemen dröhnen. Die Fiat 500 kamen im Pulk aus Offenburg und die Kabine im Messerschmitt war gut belegt.

Eine aktuelle Lösung für Probleme in Schramberg stand vor dem Museum: ein Oldsmobile Cruiser von 1958 mit 185 PS aus knapp sechs Litern war als "umweltzonenresistent" ausgewiesen. "A olds Mobil ist zu alt für eine Umweltzone", kommentierte ein Besucher feinsinnig Verordnungen aus Brüssel gegen Feinstaub. Immerhin hatten rund 100 Oldtimer die Messstation in der Oberndorfer Straße vor der H.A.U. zum Keuchen gebracht – ganz ohne Lastwagen.