Vor zahlreichen Schrambergern dankte Eisenlohr ihren Wählern. Foto: Wegner

Amtsinhaber Thomas Herzog muss Stuhl räumen. Wahlbeteiligung bei lediglich 47,5 Prozent.

Schramberg - Hochspannung herrschte, als Jürgen Winter als Vorsitzender des Wahlausschusses vor dem Rathaus zum Mikrofon schritt. Er präsentierte ein eindeutiges Ergebnis: Dorothee Eisenlohr holte beeindruckende 67,7 Prozent der Stimmen und ist neue Oberbürgermeisterin.

Amtsinhaber Thomas Herzog kam lediglich auf 29,5 Prozent, Dirk Caroli auf 2,5. Dorothee Eisenlohr lag in sämtlichen Wahlkreisen vorne.

Das beste Ergebnis holte sie im Wahlkreis Tennenbronn II mit 84,9 Prozent, im Kirnbach- und Bernecktal – wozu der Tischneck zählt, wo Thomas Herzog wohnt – waren es mit 56,1 Prozent am wenigsten. Caroli holte sein bestes Ergebnis in Sulgen Nord mit 4,8 Prozent. Ein deutlicher Wermutstropfen: Die Wahlbeteiligung lag bei enttäuschenden 47,5 Prozent.

Knisternde Spannung herrschte im Sitzungssaal des Rathauses, wo viele Personen die fortlaufenden Ergebnisse mitverfolgten. Schon früh deutete einiges auf einen Wechsel hin: Ein Wahlkreis nach dem anderen fiel zugunsten Eisenlohrs aus.

"Ich bin megadankbar, überwältigt und begeistert. Jetzt ist nicht die Zeit für Inhalte, sondern für Emotionen", sagte Eisenlohr unmittelbar, nachdem das Ergebnis feststand. Sie ist in der langen Geschichte der Stadt die erste Frau an der Rathausspitze.

Wenig später richtete sie sich als Wahlsiegerin an die versammelten Bürger auf dem Rathausplatz: "Ich danke von ganzem Herzen für Ihr Vertrauen. Einen besseren Start hätte ich mir nicht träumen lassen. Das Ergebnis haut mich von den Socken", sagte sie angesichts des eindeutigen Wahlergebnisses. Sie habe sich in allen Stadtteilen herzlich begrüßt gefühlt. Abschließend dankte sie Herzog und Caroli für den fairen Wahlkampf.

Wehmut bei Thomas Herzog nach acht Jahren an der Rathausspitze

Wenige Meter weiter erhielt Thomas Herzog viele Umarmungen, Trost und Zuspruch. Er nahm das Ergebnis mit Fassung auf. "C’est la vie (So ist das Leben), würde der Franzose sagen. Das ist Demokratie", meinte er. "Ich hätte mit einem knapperen Ausgang und einem zweiten Wahlgang gerechnet", bekannte er. Woran es gelegen habe, sei schwer zu sagen.

Wehmut kam bei ihm aber natürlich trotzdem auf: "Es waren schöne und sehr lehrreiche acht Jahre", bilanzierte Herzog. Wie es bei ihm weiter geht, ist offen. "Ich hatte keinen Plan B", erklärte er.

Nun sei er froh, dass die belastende und anstrengende Zeit des Wahlkampfs vorbei sei. Er verbrachte den Wahlsonntag auf seinem "Ruheplatz Tischneck".

Dirk Caroli räumte ein, dass er an die Sympathiewerte von Dorothee Eisenlohr nicht herangekommen sei. "Sie hat einen fantastischen Wahlkampf gemacht", lobte er seine Konkurrentin. Er sei zwar enttäuscht, dass er kein besseres Ergebnis geholt habe, habe aber nichts zu verlieren gehabt. Er werde sich nun intensiv um seinen Verein "Stadtgeflüster Villingen-Schwenningen" kümmern.

Weitere Stimmen erhielten die folgenden Personen: Jürgen Reuter (acht), Florian Broghammer und Annette Melvin (je zwei); jeweils eine Stimme erhielten Carina Betschner, Paul Fehrenbacher, Johannes Grimm, Michael Jonas, Martin Kläger, Rudolf Mager, Michael Melvin, Franz Moser, Nicole Müller, Edgar Reutter, Elvira Schubert, Sandra Weisser, Jürgen Winter und Josef Wowra.