Großer Bahnhof für Dorothee Eisenlohr. Foto: Langenbacher

Grußworte an Oberbürgermeisterin. Bundestagsabgeordneter Volker Kauder vor Ort. Mit Video

Schramberg - "Ich bin schon voll drin – und etwas müde", bekannte Dorothee Eisenlohr mit einem Lächeln. Die neue Oberbürgermeisterin von Schramberg leistete am Freitagabend ihren Amtseid im Beisein vieler künftiger Mitstreiter. Sehr berührt sei sie angesichts der vielen persönlichen Worte zu ihrer Amtseinführung in der Aula des Gymnasiums.

Seit vergangenem Freitag arbeite sie bereits und habe unter anderem bereits zwei Ortschaftsratssitzungen, Verwaltungsausschuss und einen Spatenstich miterlebt. "Bei mir wissen Sie, was Sie kriegen – zumindest so ungefähr", versprach Eisenlohr den Bürgern aller Teilorte. Sie stehe für Werte wie Kooperation, Frische, Bürgernähe und eine offene Kommunikation. Ganz wichtig sei ihr, die Ortsteile zu verbinden. "Ich möchte der Verwaltung neue Impulse verleihen und Neues probieren", gab sie einen Blick in die Zukunft, bevor sie sich ins Goldene Buch der Stadt eintrug.

Würdevoll und der Bedeutung des Anlasses angemessen verlief der Abend – doch immer wieder "menschelte" es auch. So hatte beispielsweise das Saxophon-Quartett der Musikschule zunächst die Noten vergessen – bevor es einen fulminanten und einfühlsamen Auftritt auf die Bühne zauberte. Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer hingegen hatte sich leicht verspätet. Lauterbachs Bürgermeister Norbert Swoboda hatte – wie er in seiner Rede bekannte – klammheimlich darauf gehofft, dass sie eine Panne zwischen dem Fohrenbühl und Lauterbach gehabt hätte, um so auf den erbärmlichen Zustand der Straße aufmerksam zu werden.

Jürgen Winter, ehrenamtlicher Stellvertreter der Oberbürgermeisterin, führte souverän durch den Abend und begrüßte eine Vielzahl von Gästen, darunter Bundestagsabgeordneter Volker Kauder, die Landtagsabgeordneten Stefan Teufel und Daniel Karrais sowie die Ehrenbürger Hans-Jochem Stein und Herbert O. Zinell. Winter verwies auf den hohen Stellenwert der Demokratie, in der um Entscheidungen gerungen werde. Es sei die Aufgabe jedes Einzelnen, sich für "unser geliebtes Schramberg" einzusetzen. Demokratie beinhalte befristete Machtübernahme, was heute gefeiert werden könne. "Sie sind nun die wichtigste politische Person in Schramberg", sagte er an die Adresse der neuen Oberbürgermeisterin.

Eisenlohr habe die Herzen der Menschen im Sturm erobert, was sich in ihrem Wahlergebnis gezeigt habe.Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer gönnte sich nach ihrem Eintreffen keine Verschnaufpause, sondern trat sofort ans Mikro. Dorothee Eisenlohr halte das Fähnchen der Frauen als einzige Oberbürgermeisterin im Regierungsbezirk hoch, wusste sie. Ihr Motto "Zuhören, Verstehen, Machen" habe die Menschen überzeugt. Aber: "Nun müssen Sie auch dafür einstehen", sagte Schäfer. Und weiter: "Die Bürger haben Ihnen die Geschicke der Stadt anvertraut. Das ist eine große Verantwortung", so die Regierungspräsidentin. Jeder Ortsteil habe seinen eigenen Charakter, der berücksichtigt werden müsse. Damit eine Kommune erfolgreich sei, brauche es einen offenen Diskurs. Nach einer getroffenen Entscheidung müssten dann aber alle an einem Strang ziehen, empfahl Bärbel Schäfer. Auch Landrat Wolf-Rüdiger Michel ließ es sich nicht nehmen, zur Amtseinführung von Dorothee Eisenlohr einige Worte zu den Besuchern zu sprechen. Dazu gehörten viele Bürgermeister, Verwaltungsmitarbeiter, Gemeinde- und Ortschaftsräte auch Vertreter der Vereine, Kirchen und Wirtschaft – und natürlich auch die Familie der neuen Oberbürgermeisterin.

Diese war anfangs angespannt, hinterher aber sehr gelöst. Ihr Lebensgefährte Dennis Stepputt sagte nur: "Das ist alles überwältigend – sowohl das Wahlergebnis als auch der heutige Abend".Hoffnung auf einen Spatenstich in naher ZukunftMichel sah die Aufgabe von Eisenlohr so: "Es erfordert Rückgrat und man muss auch einmal Nein sagen können". Den größten Applaus erhielt er beim Thema Talstadtumfahrung: "Wir hoffen, dass diese bald in der Planfeststellung ist und in naher Zukunft der Spatenstich erfolgt", so der Landrat. "

Es kann nicht sein, dass die Menschen in der Oberndorfer Straße im Dreck der Abgase leben müssen", wetterte er an die Adresse der grünen Regierungspartei, die ab 2025 keinen Neubau von Bundesstraßen mehr wolle.