So könnte das neu gestaltete Freibad in Tennenbronn aussehen: Der Kinderbereich wandert talwärts und im neuen Filtergebäude (rechts) entsteht eine zusätzliche WC-Anlage. Gibt es grünes Licht vom Gemeinderat, geht’s in die Entwurfsplanung. Grafik: Schick & Partner

Info-Veranstaltung zum Thema mäßig besucht. Verbesserungswünsche vorgetragen.

Schramberg - Eine "eierlegende Wollmilchsau", so Stadtrat Uli Bauknecht (CDU), stellte die Stadtverwaltung den wenigen Bürgern vor, die sich am Dienstag zur Infoveranstaltung zum Thema Freibad in der Aula des Gymnasiums trafen.

Obwohl das Thema Freibad in den vergangenen Monaten nicht nur am Ratstisch intensiv diskutiert worden ist, war es ein überschaubares Grüppchen, das sich für die Infos aus erster Hand interessierte. Zumal rund die Hälfte der Zuhörer aus Mitarbeitern der Stadtverwaltung sowie aus Stadt- und Ortschaftsräten bestand. Diese waren es dann überwiegend auch, die das Wort ergriffen und für die Variante neun kräftig die Werbetrommel rührten.

Stadtrat Bauknecht, er gehört der Arbeitsgruppe Freibad an, betitelte die favorisierte Planung gar als "eierlegende Wollmilchsau". Sowohl Senioren, wie auch kinderreiche Familien, Schwimmer, Feriengäste – alle würden sich in dieser Vorplanung wieder finden. Ihm waren die ersten Wortmeldungen nach dem Sachvortrag durch Stadtwerke und Planungsbüro zu "negativ".

Stadträtin Renate Hilser (CDU) wünschte sich, dass "man auf diese Planung stolz ist". Man könne kein Freibad bauen, das jedem gefällt. Sie erinnerte daran, dass es im Vorfeld viel "Austausch" gegeben habe, bis man sich nun auf diese Vorplanung geeinigt habe.

Robert Hermann, Tennenbronner Ortschaftsrat (CDU), sagte, dass durch diese Vorplanung viele Negativpunkte aufgehoben werden konnten. So bekomme durch die Verlagerung des Kinderbereichs dieser mehr Sonne ab, das Nichtschwimmer-Becken werde durch eine Schaukelbucht und Spritzpoller attraktiver, eine weitere WC-Anlage sei bequem zu erreichen und er fragte: "Wo gibt es sonst eine solche Rutschenvielfalt?" Geplant ist es, die Halbschalenrutschbahn zu sanieren, eine neue im Kinderbereich und eine Familienrutsche (Trio-Slide) zu installieren.

Das Thema Sprungturm indes war ein leidiges. Dieser wurde bekanntlich aus Kostengründen (der Ansatz lag bei rund 640 000 Euro) gestrichen. Stadtrat Ralf Rückert (Freie Liste) räumte ein, dass er speziell für die 14- bis 18-Jährigen diesen gerne gehabt hätte. "Ich habe aber erkannt, dass dies finanziell nicht machbar ist."

"Ultra schwach"

Auch gab es Hinweise aus dem Publikum auf die teils schweren Unfälle, die an diesen Sprungtürmen in jüngster Vergangenheit überregional passiert seien.

Ein Mädchen aus Tennenbronn, das bereits eine Unterschriftenaktion initiiert hatte, meldete sich trotzdem zu Wort und fand es "schade, dass die Sprungtürme nicht mehr da sein werden".

"Es werden über vier Millionen Euro investiert und jetzt scheitert’s an den Euros für die Sprunganlage?", wunderte sich ein Zuhörer. Und er bezeichnete es als "ultra schwach", dass keine Wärmehalle eingeplant sei. Er fühlte sich auch vor vollendete Tatsachen gestellt und fragte sich: "Warum bin ich eigentlich hier?"

Den Zeitpunkt dieser Informationsveranstaltung stellte auch eine Bürgerin aus Tennenbronn in Frage. "Warum findet sie so spät statt?", wollte sie wissen. Oberbürgermeister Thomas Herzog wies darauf hin, dass sich der Gemeinderat für diese Vorgehensweise entschieden habe.

Als eine "gute Ausgangsposition" bezeichnete ein Tennenbronner den Stand der Dinge. "Aber ich wünsche mir noch Verbesserungen." So schlug er einen windgeschützten Zugang vom Umkleidebereich bis zum Becken vor. Außerdem könne man die Wassertemperatur leicht erhöhen.

Und vielleicht wäre auch ein Trampolin eine Alternative für den Wegfall des Sprungturms? Er sehe in den Plänen die Modernisierung, aber keine Attraktivitätssteigerung, wie sie von der Verwaltung beschrieben sei.

Eine Bürgerin brachte nochmals eine Wärmehalle ins Gespräch – und bekam Applaus aus dem Publikum. Die Vorschläge, so Herzog, werde er dem Gemeinderat vorbringen.

Stadtwerke-Chef Peter Kälble erläuterte auf Anfrage, dass im neuen Bad derzeit mit rund 60 000 Badegästen kalkuliert werde, circa 10 000 mehr als bisher. Insgesamt, so die Aussichten, solle das Bad stärker angebunden werden. Gedacht sei sowohl an Busverbindungen, als auch an Ladestationen für E-Bikes. Auf Nachfrage aus dem Publikum sagte Kälble, dass auch ein Werbekonzept samt Namensgebung zum Gesamtpaket Freibad gehöre.

Und da war dann noch die Sache mit den 70 Fahrradstellplätzen für 30 000 Euro. "In den vergangenen 40 Jahren sind da oben noch nie 70 Fahrräder gestanden", meinte ein Anwohner. Thomas Herzog gab ihm recht, wies aber darauf hin, dass diese Zahl indes die Landesbauordnung vorgebe.