Viele Jahre haben die Schwestern sich für das Kloster Heiligenbronn eingesetzt.Foto: Stiftung Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Professjubiläum für mehrere Schwestern im Kloster Heiligenbronn / Bis zu 70 Jahre dabei

Die Schwestern Bernarda, Euphemia, Karolina und Irmentrudis haben im Kreise der Gemeinschaft ihr Professjubiläum gefeiert. Als Gäste von außen waren der ehemalige Superior Rolf Oster und Lydia Raith sowie Pfarrer i. R Miller mit dabei.

Schramberg-Heiligenbronn. Im Festgottesdienst erneuerten die Schwestern ihr Versprechen vor der Generaloberin Schwester Agnes Löber. Das Evangelium erzählt von der Begegnung des Auferstandenen mit den Jüngern am See. Nach einer erfolglosen Nacht beim Fischfang fordert Jesus sie auf, noch einmal die Netze auszuwerfen. Dieses Mal sind die Netze voll und die Jünger erkennen: Es ist der Herr. In seiner Predigt griff der Hausgeistliche, Pfarrer i.R. Richard Schitterer, dieses Wort auf. Es ist der Herr – wie oft haben die Jubilarinnen das laut Mitteilung in ihrem Leben erfahren. Im Rückblick auf 70, 65 und 60 Jahre bekommen die Erfahrungen ihren Platz. Die Hoch-Zeiten und Tiefs gehören dazu und dürfen nicht fehlen. Schwester Agnes dankte den Jubilarinnen für ihr Ja zu Gottes Ruf, für die Bereitschaft, ihre Gaben und Charismen in den Dienst der Gemeinschaft, der Einrichtung zur Verfügung zu stellen.

Aufgrund der Corona-Pandemie musste auf die Umarmung bei der Gratulation verzichtet werden. Schwester Agnes lud die Mitschwestern jedoch ein, beim Auszug aus der Hauskapelle durch ein Zeichen die Wünsche und die Freude mitzugeben. Beim Mittagessen im kleinen Kreis klangen die Lieder und der Dank aus dem Gottesdienst in den Gesprächen nach.

Wie in jedem Jahr hatte das Gedenken an die verstorbenen Schwestern aus den Jubiläumsjahrgängen seinen Platz. So bekam auf dem Friedhof jede der Verstorbenen eine Rose aufs Grab. Schwester Ignatia verstarb zwei Tage vor ihrem Jubiläum – für sie brannte während des Gottesdiensts auf dem Altar eine Kerze. In einer Vesper klang dieser Tag aus.

Schwester Bernarda

Schwester Bernarda Neulinger stammt aus Bodenkirchen, Kreis Vilsbiburg (Landshut), und trat 1947 im Kloster ein. Sie war in den 70 Jahren ihres Ordenslebens viel unterwegs. Als Kinderpflegerin arbeitete sie im Kindergarten in Baindt (13 Jahre) und Sulgen, im Mädchenheim Heiligenbronn und in Waldachtal. Dort war sie zehn Jahre Konventoberin. Nach ihrer Rückkehr ins Mutterhaus 1990 war sie im Gruppendienst tätig. Sie lebte ein Jahr im Schwesternkonvent in Baindt und acht Jahre im Schwesternkonvent in Rottweil. 2001 kam sie nach Heiligenbronn zurück und ist seit 2018 auf der Pflegestation.

In diesen Veränderungen fand sie immer Halt in der Zusage Jesu: Ich bin die Auferstehung und das Leben. In der Zeit ihres Ruhestands will sie besonders die Anliegen von Kloster und Stiftung mittragen. " Es geht nicht um das Große, sondern um den Frieden in jeder Begegnung" – so lautet ihr Leitfaden im Alltag.

Schwester Euphemia

Ihr 70-jähriges Professjubiläum feiert Schwester Euphemia Dennochweiler, geboren in Unterböbingen (Kreis Schwäbisch Gmünd). Ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkriegs trat sie in Heiligenbronn mit dem Anliegen: "Gott und den Menschen dienen" ein. Dies wurde konkret in den Filialen Sulgen, Börstingen, Salzstetten und Baindt. Im Mutterhaus Heiligenbronn arbeitete sie 13 Jahre lang bei den Mädchen und ab 1982 für zwei Jahre in der Korbflechterei. Danach war sie über 25 Jahre Sakristanin in der Kirche St. Gallus.

Seit 2018 lebt sie im Pflegekonvent St. Franziskus. Dort wurde sie vor zwei Jahren vom Kinder- und Familienzentrum der Stiftung "engagiert". Mit Ausdauer und Liebe strickt sie Wollsocken für Neugeborene. Mitarbeiterinnen vom Kifaz besuchen die Familien von neugeborenen Kindern und bringen dann Wollsocken von Schwester Euphemia mit. Im Rückblick auf ihr Leben überwiegen die schönen Momente ihres Ordenslebens – Erfahrungen von Angenommen sein und Verstanden werden. Kraftquelle auf ihrem Weg ist ihr die Eucharistiefeier und das Beten.

Schwester Karolina

Ihr 65-jähriges Jubiläum feiert Schwester Karolina Maier, geboren in Tomerdingen (Kreis Ulm). Sie trat in jungen Jahren ins Kloster Heiligenbronn ein und machte eine Ausbildung zur Grund- und Hauptschullehrerin. Darauf folgte das Studium der Sonderpädagogik in Heidelberg, bevor sie am 21. April 1955 ihre Profess ablegte. Bis zur Pensionierung 1993 war sie mit Herzblut an der Gehörlosenschule tätig – als Lehrerin, Schulleiterin und Fachschuldirektorin. Nach ihrer Pensionierung stieg sie in die Wallfahrtsbetreuung ein, leitete den Wallfahrtsladen und begleitete Wallfahrer in der Ausstellung Leben Jesu und in der Kirche. Viele Jahre war sie Mitglied in der Generalleitung. Trost in vielen schwierigen Fragen und Zeiten fand sie bei der "Gnadenmutter von Heiligenbronn" und bei Gott.

Schwester Irmentrudis

Schwester Irmentrudis Berktold feiert ihr 60-jähriges Professjubiläum. Nach Zeiten des Suchens entschied sie sich 1958 für den Eintritt in Heiligenbronn. Ein Grund für die Entscheidung war, dass die Schwestern mit den behinderten Menschen natürlich, froh und herzlich umgingen. Die ersten zwei Jahre war sie Lehrerin an der Heimschule für sozialgeschädigte Mädchen, ab 1960 dann in der Gehörlosenschule. Dann studierte sie Gehörlosenpädagogik. Von 1964 bis 1999 war sie Lehrerin an der Gehörlosenschule, die letzten 15 Jahre Direktorin. Nach der Pensionierung 1999 lebte sie 20 Jahre am Wallfahrtsort Heiligenbronn bei Waldachtal. Dort betreute sie mit Schwester M. Reinholda die Wallfahrt, geistliche Begleitung, meditativen Tanz und Eutonieangebote. Sie war offen für die Nöte und Anliegen der Menschen dort.

Seit 2019 lebt Schwester Irmentrudis im Konvent La Verna in Heiligenbronn. Die Kraft für ihren Dienst schöpfte und schöpft sie aus der franziskanischen Spiritualität, aus der Eucharistiefeier, Meditation und Heiligen Schrift. Für ihren weiteren Weg ist ihr wichtig, jeden Tag bewusst zu leben und offen zu sein für den Anruf der Stunde.