Bernard Chauvet hat seinen Biergarten in der Schramberger Fußgängerzone der Verordnung angepasst.Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder Bote

Gastronomie: Weniger Tische bedeuten auch weniger Umsatz / "Schauen mal, wie es läuft"

Die Gastwirte in Schramberg bereiten sich und ihre Lokale auf die mögliche Öffnung ab kommender Woche vor. Noch ist aber nicht klar, ob auch alle aufmachen wollen oder können.

Schramberg. "Wohin mit den überzähligen Tischen und Stühlen?", fragen sich beispielsweise Christa und Klaus Moosmann vom "Rocklorebäck" in der Schramberger Marktstraße. Theoretisch könne man diese ja stehen lassen und auf die Abstandsregeln hinweisen, sinniert Klaus Moosmann, doch wenn sich dann doch jemand hinsetze, sei dies in der Verantwortung des Wirts.

Insgesamt sei die geringere Platzanzahl nicht das Problem, da nur an wenigen Tagen im Jahr in seinem Lokal alles voll besetzt sei, er sieht eher Herausforderungen hinsichtlich der Desinfektion. Da lediglich er und seine Frau tätig seien, könne er nicht immer sehen, wohin ein Gast gefasst habe und was dann anschließend extra gereinigt werden müsse. Somit bräuchte er eigentlich mehr Personal – bei gleichzeitig nur halbem Umsatz, rechnet er für die nähere Zukunft. Von daher weiß er noch nicht, wann er wieder öffnen werde – so lange gebe es beim "Moos" Speisen zum Selbstabholen.

Hinzu befürchtet er, dass aufgrund der Maskenpflicht der Kontakt zu den Gästen schlechter sei – und ein Gasthaus sei eben mehr als ein Ort an dem man essen und trinken könne, von daher befürchtet Klaus Moosmann, dass die Gästezahlen nach einem anfänglichen Interesse, auch um zu sehen, wie alles funktioniere, wieder deutlich zurückgehen könnten.

Warten auf klare Regeln

Anita Haas-Buljac ist froh, dass sie wieder Gastraum und Terrasse öffnen darf. "Ich freu mich auf den Montag", sagt die Wirtin der Gaststätte "Neue Hoffnung" in der Sulgauer Straße auf dem Sulgen unserer Zeitung am Mittwoch. Sie wartet noch gespannt auf die genauen Bestimmungen, die vom Rathaus Schramberg und vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) kommen sollen. "Außer den Mindestabständen wissen wir noch nicht viel", erklärt sie.

Die Speisekarte, auf der sie deutsch-kroatische Küche anbietet, werde bleiben, ebenso der Ruhetag am Mittwoch. Wie bisher könne man weiterhin von 16.30 bis 20 Uhr Gerichte zum Mitnehmen bestellen. Und wie der verwaiste Stammtisch unter den Bedingungen der Abstandsregeln wieder auflebt, werde sich noch zeigen.

In Tennenbronn ist Evelyn Wöhrle mit dem "Landgasthof Löwen" nach der Renovierung im September 2017 wieder gut gestartet. Dann kam Corona. "Wir sind gottfroh, dass wir jetzt wieder was machen können", sagt Wöhrle.

Dabei hatte sie noch Glück im Unglück der langen Schließungszeit: Vor vier Wochen wurde sie Mutter: Mike heißt der kleine Junge. Am Montag wird sie wieder starten, zunächst mit einer kleinen Karte. Und zwar mit Innen- und Außengastronomie, indem sie die Tische im Biergarten und im Gastraum entsprechend den Vorschriften mit mehr Abstand aufstellt. "Und dann schauen wir mal, wie es läuft".

Realistische Erwartungen

In der Schramberger Hauptstraße stellt Bernard Chauvet am Donnerstagvormittag gerade die Tische und Stühle im Biergarten der "Braustube Schraivogel" so auf, dass die verordneten Abstände gewahrt sind. Vor gut einem Jahr hatte er als "Patron" die Gaststätte übernommen. "Jetzt bin ich so froh, dass die schlimme Zeit vorbei ist und ich wieder loslegen kann", erklärt er erleichtert. Er hat eine neue Speisekarte gemacht und bietet auch wieder Tagesessen an.

Ob und wie viel Personal er beschäftigen wird, weiß er noch nicht genau. Denn weniger Tische innen und außen bedeuten auch weniger Gäste und Umsatz. "Wir wissen ja auch noch nicht, wie es weiter geht und ob wir nicht wieder mal zeitweise zumachen müssen", stellt Chauvet mit Blick auf das Virus realistisch fest.