Weihnachten: Polizist, Barbetreiberin, Oberbürgermeister, ein Pfarrer und eine Pfarrerin erzählen, wie sie feiern

Wie feiern Sie eigentlich Heiligabend und Weihnachten? Das wollten wir von Menschen in Schramberg wissen. Manche von ihnen arbeiten, andere feiern daheim mit Familie und Freunden.

Schramberg. Heiligabend im Kreise der Familie feiern, morgens mit den Kindern den Christbaum schmücken, abends gemeinsam essen, musizieren und singen bei der Bescherung und der Besuch eines Gottesdienstes – so stellt man sich Weihnachten in Deutschland vor. Und so feiert Oberbürgermeister Thomas Herzog den Heiligen Abend auch wirklich, wie er auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt. Offizielle Termine nehme er über Weihnachten nicht wahr, "da diese Zeit meiner Familie gehört", so Herzog. Seinen letzten offiziellen Termin habe er am Freitag gehabt. Ausnahmen seien das Weihnachtskonzert der Stadtmusik Schramberg und das Jahreskonzert des Musikvereins Frohsinn Tennenbronn, welche er im Wechsel zusammen mit seiner Frau besuche. Und was feiert Familie Herzog genau? "Wir feiern die Geburt Jesu. Weihnachten ist das Fest der Liebe und des Friedens", so Herzog.

Die Geburt Jesu Christi stehe auch bei Rüdiger Kocholl, Pfarrer der katholischen Gemeinde Sankt Maria und Heilig Geist, an Weihnachten im Mittelpunkt. Diese sei "das eigentliche Geschenk" von Weihnachten, so Kocholl. Und dieses feiere er "mit weit mehr als tausend Menschen". Auf diese Zahl kommt er durch mehrere Gottesdienste.

Am Heiligen Abend feiere er zweimal, nachmittags beim Krippenspiel in der Lauterbacher Kirche und abends bei der Christmette in "St. Maria". "Auch die beiden Weihnachtsfeiertage sind von Gottesdiensten bestimmt", so Kocholl.

Ähnlich geht es seiner evangelischen Kollegin, Pfarrerin Martina Schlagenhauf. Bereits am 20. Dezember haben ihre Dienste mit einem Weihnachtsgottesdienst in der Seniorenresidenz in Lauterbach begonnen. An Heiligabend ist sie zweimal in Schramberg im Dienst, beim Familiengottesdienst und bei der Christvesper. Es folgen Gottesdienste an den Weihnachtstagen im Spittel, in der Stadtkirche und auf der Ruine Hohenschramberg. Dennoch findet sie Zeit für die Familie: "Nach den Gottesdiensten feiere ich ganz entspannt mit meinem Mann Weihnachten und am ersten Weihnachtsfeiertag mit unserer Familie", so Schlagenhauf. Doch auch die Gottesdienste, die sie leitet, könne sie genießen.

"Ich mag die weihnachtlich geschmückte, volle Kirche und die Musik", sagt Schlagenhauf. Das Fest mache ihr stets bewusst, wie aus etwas sehr kleinem, der Geburt Jesu, etwas sehr Großes wurde.

Für die Inhaberin der Café-Bar Majolika ist es normal, an Weihnachten zu arbeiten

Einen Treffpunkt für Freunde und Menschen, die nicht Weihnachten feiern (wie muslimische Flüchtlinge), bietet die Café-Bar Majolika. Inhaberin Kirsten Moosmann wird nur an Heiligabend zwischen 18 und 22 Uhr nicht dort sein. Denn diese Zeit gehört ihrer Familie. Sie fährt zu ihren Eltern, dort wird gekocht, es gibt ein Krippenspiel und die Neffen sehen ihre Onkel.

Den Rest von Heiligabend und die Feiertage verbringt Moosmann in ihrer Café-Bar Majolika. Sie lasse dann durchaus mal besinnliche Musik laufen. Dass sie an Weihnachten arbeite, sei für Moosmann "nichts besonderes". Zu Ruhe und Besinnung findet sie nach Weihnachten im Wellness-Urlaub.

Jürgen Lederer, Schramberger Revierleiter und Erster Polizeihauptkommissar, ist an Heiligabend und Weihnachten nicht im Dienst. Er feiere mit der Familie und gehe in den Gottesdienst, so Lederer. Mit den Gedanken ist er aber auch ein bisschen bei den Kollegen im Dienst. Aus seiner langjährigen Erfahrung weiß er, dass Weihnachten mit der Familie manchmal in Stress und Streit endet. Wenn es in der Dienststelle ruhig sei, sitzen die Polizeibeamten auch mal ruhig bei Kaffee und Kuchen zusammen. "Meistens kommt genau dann aber ein Anruf", erzählt Lederer, der selbst mehr als 15 Jahre im Streifendienst war.

Auf ein ruhiges und besinnliches Fest hofft auch Stadtbrandmeister Werner Storz. "Es kann immer passieren, dass wir ausrücken müssen", sagt Storz. Etwa wenn ein Weihnachtsbaum oder Adventskranz brennt oder auch bei Umweltschäden. Die ständige Bereitschaft gehöre zu seinem Ehrenamt.