Interessante Gesprächsmöglichkeiten gab es bei der Berufsinformationsmesse. Foto: Herzog

Berufsinformationsmesse "Jams - Job and more schramberg": Junge Leute gezielt angesprochen und interviewt.

Schramberg-Sulgen - Lieber kein so großen Ansturm, dafür nette und konstruktive Kontakte. Weniger ist oft mehr, das gilt auch für die Berufsinformationsmesse »Jams – job and more schramberg«.

Damit meinen die Messeausteller in erster Linie die Gespräche, die sie mit Jugendlichen und deren Eltern führten. Und das regnerische und kühle Wetter am Familien-Samstag spielte der Messe, die ihre achte Auflage erlebte, noch ein bisschen in die Karten. Wie bekanntlich jede Medaille so hat auch die Jams ihre beiden Seiten. Am Freitagmorgen, wenn die Schulklassen gruppenweise die Messestände stürmen, können die Firmenvertreter immer wieder langweilige Blicke und Desinteresse der Schüler feststellen. Na ja, ich bin in diesem Jahr mit der Berufswahl noch nicht dran, das reicht im nächsten auch noch. Immer noch besser als die Schulbank drücken, mag sich mancher denken.

Etwas ausgedacht hatte sich die Firma Junghans microtec. Sie engagierte mit der 27-jährigen Sozialwissenschafts-Studentin Sandra Aculai erstmals eine Interviewerin zur Rekrutierung ausbildungsfähiger Schulabgänger. Sie sprach gezielt junge Leute an und bat um ein Interview. »Manche waren begeistert und haben gleich mitgemacht. Es gab auch welche, die einfach keine Lust dazu hatten«, verrät sie ihre Erlebnisse.

Die Steueraffäre um FC Bayern-Boss Uli Hoeness war auch auf der Messe ein Thema. So wurden Vertreter des Finanzamtes gefragt, wie denn so eine Selbstanzeige abläuft. Allerdings stellten diese Fragen weder Schüler noch potentielle Auszubildende. Was die jungen Erwachsenen nie vergessen sollten: Gute Umgangsformen sind den Unternehmern so wichtig wie vor 50 Jahren. Noch etwas mehr darf es bei den Geldinstituten sein. Wer sich bei ihnen nach Ausbildungsmöglichkeiten erkundet, dem wird auch klar gemacht, dass Gesichts-Piercing und sichtbare Tätowierungen auf keinen Fall »up to date« sind und gepflegte Kleidung unbedingt erwünscht ist.

Erstmals mit von der Partie war die Feuerwehr Schramberg. Auf dem Pausenhof rollte sie für die Besucher vor ihrem Fahrzeug sprichwörtlich sogar den roten Teppich aus. „Es gibt genügend Gründe, die Feuerwehr cool und toll zu finden. Das lässt dann allerdings nach, wenn die Kinder ins Teenager-Alter kommen. Wie viel unsere Aktion für die Jugendfeuerwehr gebracht hat, wird sich in den nächsten Wochen zeigen“, so Abteilungschefin Annette Melvin hoffnungsvoll. Indes fordern einzelne Firmenvertreter, der Jams ein bisschen mehr Pep zu verleihen. Man müsse aufpassen, von ähnlichen Berufsmessen in der Umgebung nicht ins Abseits gedrängt zu werden. Auch wurde beklagt, dass Schüler von der Schule zu wenig auf diesen für sie doch so wichtigen Messetag vorbereitet werden.