Getranet-Vorstand Walter Ruesch (links) und RKT-Niederlassungsleiter Lothar Teufel Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Geschäftssitz wandert vom Sulgen in den Firmenpark Majolika im Tal / Mitarbeiterzahl bleibt

Die RKT Übersetzungs- und Dokumentations-GmbH kann nach der Übernahme durch die Freiburger Getranet AG künftig im Verbund mit 14 weiteren Übersetzungsagenturen arbeiten.

Schramberg-Sulgen. Die German Translation Network AG (Getranet AG) hat die RKT bereits im September 2018 vom Inhaber und Geschäftsführer Roland K. Trost übernommen, der in den Ruhestand gegangen ist.

Seit der Gründung des Unternehmens 1989 durch Karin und Roland Trost mit damaligem Firmensitz in Aichhalden hatte die Firma 30 Jahre lang Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit Übersetzungsdienstleistungen versorgt.

Mit der Übernahme durch die Getranet ist die Regelung der Unternehmensnachfolge reibungslos geglückt. Die Kunden werden weiter betreut, die Mitarbeiter werden weiterbeschäftigt, der Geschäftssitz zieht allerdings um: Von der Dr.-Konstantin-Hank-Straße in Sulgen in die Schiltachstraße in der Talstadt. Ab 1. März 2019 werden die 15 "Inhouse-Übersetzer" der RKT dort auf 350 Quadratmetern Bürofläche im Schramberger Majolika-Firmenpark arbeiten.

Die Getranet AG hat Vorstand Walter Ruesch zusammen mit seinem Bruder Arno gegründet. Beide hatten bereits zehn Jahre lang einen Verlag unter anderem über Finanzthemen geführt. 2007 begannen sie, als AWR Holding GmbH (2008 zur Getranet AG umfirmiert) mit Übersetzungsdienstleistungen für die Finanzbranche ein zweites Standbein aufzubauen. In der Folgezeit übernahmen sie in der Regel im Gefolge von Nachfolgeregelungen eine Reihe langjährig am Markt etablierter Übersetzungsagenturen an inzwischen fünf Standorten: Neben der Holding-Zentrale in Freiburg in München, Saarbrücken, Heidelberg und mit der Übernahme der RKT auch in Schramberg. Aktuell arbeiten 48 feste Mitarbeiter, 35 Sprachtrainer, 47 Dolmetscher und 350 Stammübersetzer für die 15 Getranet-Fachagenturen.

Die Brüder hatten eine Marktlücke ausgemacht: Übersetzungsagenturen sind meist kleine Büros mit wenigen Mitarbeitern, die nicht alle Branchen und Sprachen bedienen können. Gezielt über Unternehmensnachfolgeregelungen haben die Brüder spezialisierte Agenturen übernommen, sodass sie ein breites Anforderungsprofil an Inhalten und Sprachkombi-nationen aus einer Hand anbieten können. "Jede neue Agentur hat uns auch wieder eine neue Tür geöffnet", erzählt Ruesch. Heute könne Getranet alles rund um die Sprache liefern. Nicht nur Übersetzen, sondern auch Dolmetschen, In-House-Schulungen oder Coaching von Vorständen zum Beispiel. Zielgruppe sind internationale Unternehmen jeder Größenordnung. "Die technischen Redakteure der Unternehmen der Region können sich mit ihren Fragen und Anforderungen an uns wenden", lädt RKT-Niederlassungsleiter Lothar Teufel ein. Auch Marketing und die Kommunikation der Holding gehören zu seinen Aufgaben.

Im Übrigen hätten sich die Bedürfnisse der Kunden gewandelt: "Es geht nicht nur um eine qualitativ gute Übersetzung als Visitenkarte eines Unternehmens, sondern auch um die Sicherung der Inhalte." Getranet nutze deshalb zum Schutz der zur Bearbeitung und Archivierung anvertrauten Kundentexte und -daten "nicht die Cloud, sondern Server im eigenen Haus".

Damit die Mitarbeiter der anderen Standorte Schramberg und die neuen RKT-Kollegen kennenlernen, hat Vorstand Ruesch sie für den 9. Februar in die Villa Junghans im Park der Zeiten eingeladen.