Hochwasser, Erdrutsche & Co.: Schramberg will bei Krisen besser gewappnet sein. Foto: Fritsche

Für Krisen und Katastrophen nicht vorbereitet. Workshops und Übungen bewilligt. Mit Video

Schramberg - Durch Workshops mit dem Energieversorger EnBW professionalisiert die Stadtverwaltung ihr Notfall- und Krisenmanagement.

"Die Verwaltung der Stadt Schramberg ist aktuell auf größere Schadensereignisse, Krisen oder Katastrophen nicht vorbereitet", hatte Fachbereichsleiter Matthias Rehfuß auf der letzen Sitzung des Ausschusses Umwelt und Technik (AUT) gewarnt.

Es fehle bereits an den absoluten Basics: Verwaltungsstabsarbeit, ausgearbeitete Pläne, wie größeren Schadensereignisse, Krisen und Katastrophen bearbeitet und bewältigt werden könnten. Extreme Wetterereignisse wie Hochwasser, Starkregen oder Sturm – die zu Vorfällen wie dem Erdrutsch beim Thomas-Philipps-Markt Anfang des Jahres führen können – häuften sich jedoch.

Auch "Terrorlagen" und ein längerfristiger überregionaler Stromausfall würden die Stadt Schramberg unvorbereitet treffen, trug Rehfuß weiter vor. "Im Ernstfall ist die Bevölkerung auf eine funktionierende und schlagkräftige Stadtverwaltung angewiesen. Andernfalls potenziert sich das Ausmaß des Schadensereignisses", gab Rehfuß zu bedenken.

Seit Mai dieses Jahres seien deshalb folgende interne Prozesse initiiert worden: Definition und Einberufung eines Verwaltungsstabs, die Ausarbeitung eines Alarm- und Einsatzplans sowie die Ausarbeitung einer Alarmierungsliste der Mitglieder Stab/Organisation, außerdem die Vorbereitung zur Ausarbeitung eines Notfallplans Stromausfall. "Insbesondere aufgrund der bislang nicht in die Stabsarbeit eingearbeiteten Mitarbeiter der Stadtverwaltung ist es jedoch erforderlich, zusätzlich professionellen Input von einem externen Anbieter zu erhalten", argumentierte Rehfuß.

Drei Workshops

In drei von EnBW organisierten Workshops sollen deshalb Mitarbeiter des Verwaltungsstabs, der Fachbereiche 1-4, des Bauhofs, der Stadtwerke und ein Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr in die (Verwaltungs-)Stabsarbeit für das Notfall- und Krisenmanagement eingeführt werden. "Damit hätte wir erst mal unseren Aufbau", erläuterte Rehfuß.

Mit seinen Ausführungen stieß er bei den Stadräten im Ausschuss auf offene Ohren. "Danke, dass Sie dieses verdrängte Thema aufnehmen", erklärte Jürgen Winter (CDU). Frank Kuner (Aktive Bürger) wollte wissen, was und wie genau geübt werde. "Es wird ein echter Notfall simuliert, wir brauchen realistische Alarm- und Einsatzpläne, damit man im Krisenfall arbeiten kann", antwortete Rehfuß.

Martin Himmelheber (SPD/Buntspecht) regte an, in Krisenfällen auch die lokale Presse und Rundfunk als Informationskanal zur Bevölkerung zu nutzen. "Sich nicht nur inhaltlich, sondern auch praktisch vorzubereiten, ist unwahrscheinlich wichtig", betonte Edgar Reutter (SPD/Buntspecht) mit Blick auf seine Erfahrung als Reserveoffizier der Bundeswehr.

"Ausgearbeitete Notfallpläne setzen geschulte Leute voraus, wir brauchen dafür diese Basisschulung", bekräftige Rehfuß noch einmal und kündigte jährliche Übungen an, wenn er vom Gemeinderat grünes Licht für das Vorhaben bekäme. Einstimmig befürwortete der AUT den Einstieg in ein professionelles Notfall- und Krisenmanagement bei der Stadt Schramberg und die Bereitstellung von 13 000 Euro netto im Haushalt 2020 für die Basisschulung sowie die anschließende Krisenübung.