Drei Millimeter stark ist die Klangplatte aus Holz, mit der Musik taktil erlebt werden kann. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Instrumente: Therapeut aus Heiligenbronn entwickelt eine neuartige drei Millimeter dicke Klangplatte

Neben seiner Tätigkeit als Musiktherapeut baut Konrad Gießibl Musikinstrumente und Klangkörper.

Schramberg-Heiligenbronn. Als Konrad Gießibl vor etwa einem Jahr die Idee zu einem Gerät hatte, das durch musikalische Vibrationen den Heilungsprozess nach einem Knochenbruch unterstützen sollte, entdeckte er eher durch Zufall, wie beeindruckend es ist, Musik mit den Händen auf einer Holzplatte zu spüren.

So entwickelte er das "Soundpad", eine Klangplatte, mit der man Musik zum ersten Mal hören und gleichzeitig mit den Händen in 3-D "begreifen" kann – und das Ganze mobil über Bluetooth. Die Musik entsteht dabei nicht über Lautsprecher, sondern wird über Körperschallwandler auf das Holz übertragen, wodurch man Klänge hören und taktil wahrnehmen kann.

Durch die feinen Vibrationen der nur drei Millimeter dünnen Holzplatte verteilen sich die Klänge einzelner Instrumente, Harmonien und Rhythmen als spürbare Wellen über das Holz, wie man es von Wasserwellen in einem Becken kennt. Auch Hörspiele lassen sich auf diese Weise noch intensiver erleben.

"In der täglichen musiktherapeutischen Arbeit bei Menschen mit Behinderung und in meiner psychotherapeutischen Praxis hatte ich die Gelegenheit, das "Soundpad" immer ein Stück weiter zu entwickeln", erläutert Konrad Gießibl und ergänzt: "Das macht natürlich Freude, wenn Menschen durch Musik im wahrsten Sinne des Wortes ›berührt‹ werden."

Das "Soundpad" wird bereits in der Therapie mit hörgeschädigten sowie blinden Menschen eingesetzt und an der Universitätsklinik Tübingen in der neurologischen Rehabilitation getestet. "Mir ist aber wichtig, jedem die Möglichkeit zu bieten, Musik in einer neuen Weise zu erleben", erklärt der aus Bayern stammende Therapeut. So hat auch schon die psychosoziale Beratungsstelle der baden-württembergischen Polizei ihr Interesse bekundet und Kontakt mit Gießibl aufgenommen. Um ein optimales Klangerlebnis zu ermöglichen, tüftelte der Therapeut mit verschiedenen Materialien und Komponenten weiter. So verwendet er auch hochwertiges Klangholz aus Fichte und lässt das speziell entwickelte Bluetoothmodul von einer Berliner Elektronikfirma herstellen.

Inzwischen ist das "Soundpad" als Erfindung patentiert und wird durch das Förderprojekt Wipano vom Bundeswirtschaftsministerium unterstützt. Gießibl bietet alle Klangplatten in Stereo an und stellt auch eine XXL-Variante für bis zu acht Personen her.

Dass die Holzklangplatte aus Heiligenbronn besonders dazu anregt, genau hinzuspüren, merkten schon viele, die das Gerät ausprobieren konnten, denn sie spürten die Musik sogar noch in den Händen, nachdem sie schon verklungen war. Ihr Fazit: "Des kribbelt so schee."

Weitere Informationen: www.resono.de