MS-Geschäftsführer Heimo Hübner hat eine Stellungnahme zu den betriebsbedingten Entlassungen abgegeben. Foto: Archiv Riesterer

Wirtschaft: "Entwicklung war absehbar"

Schramberg-Sulgen (jf). Zum Beitrag "Entlassungen bei MS-Schramberg" in unserer Zeitung von vergangenem Samstag hat Heimo Hübner, Geschäftsführer der MS-Schramberg Holding GmbH, am Dienstagvormittag eine Stellungnahme geschickt. Diese folgt nun im Wortlaut:

"Wir möchten ein paar Punkte richtigstellen und erläutern, weshalb die betriebsbedingten Kündigungen weder als kurzfristig noch als überstürzt bezeichnet werden können: Im Mai 2019 haben wir unsere Mitarbeiter erstmals über die nachlassende Marktentwicklung informiert. Die Maßnahmen zum damaligen Zeitpunkt waren im Wesentlichen der Abbau von Zeitarbeitskräften, der abgestimmte Auslauf von befristeten Arbeitsverträgen und der Abbau von Gleitzeitstunden sowie von Resturlaubstagen aus den Vorjahren.

Nachdem sich die Marktsituation im weiteren Verlauf des Jahres 2019 zunehmend verschlechtert hat, haben wir unsere Mitarbeiter im vergangenen Oktober erneut über die Marktentwicklung in Kenntnis gesetzt. Neben der Fortsetzung der bereits im Frühjahr begonnenen Maßnahmen haben wir zusätzlich die Betriebsruhe zwischen den Jahren auf drei Wochen Weihnachtsferien verlängert.

Rückblickend war das Jahr 2019 für die MS-Schramberg keine Markteintrübung, sondern ein Markteinbruch mit einem Umsatzrückgang von 110,4 Millionen Euro des Jahres 2018 auf 94,3 Millionen Euro im Jahr 2019. Das Ergebnis und die anhaltend schlechte Lage, wurde Mitte Februar 2020 in einem Brief an alle Mitarbeiter erneut kommuniziert. Darin wurden Anpassungen der Organisationsstruktur und des Mitarbeiterstandes (Kurzarbeit und betriebsbedingte Kündigungen) angekündigt. Die organisationsbezogene Verschlankung entspricht damit einem Planungsprozess, der bedauerlicherweise, aber wohl überlegt erfolgt.

Wir möchten nochmals betonen, dass die betriebsbedingten Kündigungen mit dem Betriebsrat abgestimmt und selbstverständlich unter Einhaltung der Kündigungsfristen erfolgt sind. Derzeit ist die Kurzarbeit in Vorbereitung, das heißt konkret, dass die Rahmenbedingungen mit dem Betriebsrat abgestimmt werden und eine Betriebsvereinbarung in Verhandlung ist.

So sehr wir die Entwicklung bedauern, war sie doch seit einiger Zeit absehbar. Durch die Informationen an unsere Mitarbeiter haben wir die Schritte nachvollziehbar und transparent gestaltet. Die Corona-Pandemie ist nicht der Auslöser dieser Maßnahmen, aber verstärkt den Effekt logischerweise. Ein Großteil unserer Kunden aus dem Automotive-Bereich hat bereits Werksschließungen vorgenommen, was in Kürze unmittelbar Auswirkungen auf unsere Produktion haben wird. Wir hoffen, gemeinsam mit unseren Mitarbeitern die Corona-Krise gesundheitlich gut zu überstehen, um anschließend wirtschaftlich wieder auf einen guten Weg zu kommen."