Andreas Rohr hat mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Foto: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Pandemie: Kleine Unternehmen droht das wirtschaftliche Aus / Einmaliger Zuschuss für Soloselbstständige

Kleine Unternehmen im Dienstleistungsbereich, denen durch die Corona-Pandemie der Umsatz komplett weggebrochen ist, sind jetzt auf die zugesagten Soforthilfen des Staats angewiesen.

Schramberg. Seit 20 Jahren ist Andreas Rohr, Inhaber des "MAS Veranstaltungsservice" in Schramberg, in der Veranstaltungsbranche tätig. Durch die Corona-Pandemie ist für ihn von einem Tag auf den anderen alles weggebrochen. "Das war ein Schlag für mich", klagt Rohr.

Auf den Vorlaufkosten sitzen geblieben

So sollte die "Rammstein"-Coverband Randstein am 14. März in der "Szene 64" in Schramberg rocken. Und am 21. März sollte die Band Rox, die "beste europäische Roxette Tributeband" aus den Niederlanden, zu Gast in der Waldmössinger Kastellhalle sein. Alle Veranstaltungen musste er absagen. "Die ganzen Vorlaufkosten für Werbung in den Zeitungen, für Plakate, für die Ausschankgenehmigungen, für den Getränkelieferanten bleiben jetzt als Verlust bei mir", zählt Rohr auf, der sich im Lauf der Jahre eine breites Angebot von Cover-, Party-, Tanz- und Hardrock-Bands über mobile Diskotheken bis zum Security-Service und Familienfestunterhaltung erarbeitet hatte.

Rohr ist damit einer der zahlreichen Soloselbstständigen, kleinen Unternehmer und Freiberufler, denen die Einnahmen durch die Corona-Pandemie plötzlich weggebrochen sind und die, zumindest vorübergehend, vor dem wirtschaftlichen Aus stehen. Sofort nach der Bekanntgabe entsprechender staatlicher Hilfen hat er sich informiert und so schnell wie möglich den seit 26. März über die Webseite der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg online zugänglichen Antrag auf die Gewährung eines nicht rückzahlbaren Zuschusses der Landesregierung gestellt.

"Vorsicht ist beim Ausfüllen angesagt, damit man sich nicht strafbar macht, denn es handelt sich ja um eine eidesstattliche Erklärung", rät der Veranstaltungsmanager. Zum Beispiel müsse man durch die selbstständige Tätigkeit mindestens ein Drittel der Nettoeinnahmen für die Haushaltsführung aufbringen.

Zu schaffen macht Rohr die Unsicherheit, wie es in Zukunft weitergeht, wie lange, wie viele Monate die Zwangspause dauern wird. Aber trotzdem ist für ihn klar: "Ich möchte, wenn alles vorbei ist, wieder loslegen, möchte mit der Organisation von Veranstaltungen weiterhin ein konstruktiver Faktor im Kulturleben der Raumschaft sein."

Gegenstand der Förderung ist ein einmaliger Zuschuss, der nur für Soloselbstständige, Unternehmen und Angehörige der Freien Berufe gewährt wird, die unmittelbar infolge der Pandemie in eine existenzbedrohliche wirtschaftliche Schieflage oder in massive Liquiditätsengpässe geraten sind.

Die Förderung erfolgt im Rahmen eines nicht rückzahlbaren Zuschusses zunächst für drei Monate in Höhe von bis zu 9000 Euro für Antragsberechtigte mit bis zu fünf Beschäftigen, 15 000 Euro für Antragsberechtigte mit bis zu zehn Beschäftigen und 30 000 Euro für Antragsberechtigte mit bis zu 50 Beschäftigen.

Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr hat in einer Nachricht am Dienstag nochmals eindringlich auf diese Fördermöglichkeit hingewiesen.

Hilfen für mittlere und große Unternehmen durch Bund und Land außer Steuerstundung und Kurzarbeitergeld sind Sonderprogramme für Kredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). "Seit 23. März bieten auch wir als Hausbank unseren Firmenkunden das staatliche Sonderprogramm 2020 der KfW an. Es ist unser gemeinsames Ziel, die Finanzierung von Unternehmen, die durch die Corona-Krise vorübergehend in Schwierigkeiten geraten sind, schnell zu unterstützen", erklärt Jürgen Findeklee, Vorsitzender des Vorstands der Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar. "Wir appellieren an die Politik, schnellstmöglich Zuschüsse an Solo-Selbstständige, Freiberufler sowie kleine und mittlere Unternehmen auszuzahlen", fügt Findeklee hinzu.

Wie die Volksbank steht auch die Kreissparkasse Rottweil bereit, von der Krise Betroffenen Hilfe durch Förderkredite und Liquiditätshilfen zu geben. "Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie zu begrenzen und stehen unseren Unternehmenskunden zur Seite", versichert Matthäus Reiser, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Rottweil. "Uns ist es wichtig, dass die Hilfen möglichst schnell und wirksam bei den wirklich Betroffenen ankommen. Deshalb werden wir die personellen Ressourcen des Hauses bündeln", versichert Reiser.