Armin Gaus und Gabriele Reuter-Mink bescheren den Besuchern einen besinnlichen Abend. Foto: Kiolbassa Foto: Schwarzwälder Bote

Kirche: Armin Gaus zelebriert auf der zehnjährigen Rench-Orgel

Schramberg-Sulgen. In einer Andacht mit Orgelmusik hat die katholische Kirchengemeinde St. Laurentius am ersten Advent das zehnjährige Jubiläum der Rench-Orgel zelebriert. Aufgrund der Corona-Pandemie musste das geplante Konzert mit dem Collegium Cantorum Rottweil unter der Leitung von Armin Gaus ausfallen. Stattdessen verzauberte Gaus die Besucher mit seinem Orgelspiel.

Heil, weil vieles unheil ist

Das Motto der Andacht lautete: "Kündet allen in der Not, fasset Mut und habt Vertrauen." Diese zentrale Aussage Gottes sollte in diesen hektischen Zeiten im Zentrum stehen. Gaus erläuterte zu Beginn, wie Choralsätze und Choralbearbeitungen der Orgel zusammenkommen und welche ähnlichen theologischen Thematiken die beiden verbinden.

Mit einem Choralsatz über die erste Strophe des Lieds "Kündet allen in der Not" zu einer Choralbearbeitung über Johann Sebastian Bachs "Nun komm, der Heiden Heiland" begrüßte Gaus musikalisch. Gemeindereferentin Gabriele Reuter-Mink begleitete mit erklärenden und nachdenklich stimmenden Texten. "Wir sehnen uns nach Heil, weil um uns so vieles unheil ist", begrüßte sie. Heil bedeute, etwas zu erfahren, wodurch das Leben sinnvoll und stimmig werde. Der Mensch könne sich geborgen fühlen, da sein Leben in guten Händen sei. Doch gerade in dunklen Zeiten sei es mitunter schwierig, dieses Heil zu erfahren.

Die Zusage aus dem Lied "Kündet allen in der Not" drücke die Hoffnung der Menschen aus, dem Heiland zu begegnen, der alles heil machen könne. Gott will mit den Menschen leben, die an ihn glauben. Für Gott ist jeder Mensch wertvoll. An Weihnachten feiern die Christen diese Zusage Gottes, der sich mit seinem Sohn Jesus Christus sichtbar an deren Seite stellt.

Armin Gaus begeisterte mit einem Choralsatz von "O Heiland, reiß die Himmel auf", abwechselnd zu Choralbearbeitungen von Bachs "Wir glauben all an einen Gott" und "Vater unser im Himmelreich."

Verzweiflung weicht

Gabriele Reuter-Mink lud zu einer meditativen Betrachtung des Gemäldes "Ein Reis wird hervorgehen aus dem Stumpf Isais" des Pfarrers Sieger Köder ein. Gaus untermalte die Bildbetrachtung mit zwei Orgelstücken von Helmut Brand.

Sieger Köder verbinde in seinem Bild drei Aussagen in einfachster Form, so Reuter-Mink. Zunächst erinnere die dunkle Fassung des Bildes an die Zeit der Unfreiheit und Unterdrückung Israels in Ägypten. Die Dunkelheit am Bildrand stehe jedoch auch für die dunklen Seiten im Leben eines jeden Menschen. Doch die Nacht der Verzweiflung weiche dem Licht neuer Hoffnung, das in Form eines Lichtstroms in das Bild ragt. Christen seien überzeugt, dass Christus dieses Licht sei, denn wer ihm folge, werde "das Licht des Lebens haben."

Die zweite Aussage des Propheten sei ein Wort des Gerichts. Sie spreche von Zerstörung und Vernichtung, vom Tod und Verzweiflung. Im Bild werde diese Aussage in Form eines toten Baumstammes dargestellt, dessen abgestorbenen Arme wie ein Flehruf gen Himmel gerichtet seien. Hoffnung mache jedoch die dritte Aussage des Propheten, denn aus dem toten Baumstumpf Isais sprieße ein neuer Reis hervor. Der junge Trieb recke sich nach oben und erwecke Hoffnung, dass auch aus einem toten Stamm neues Leben entstehen könne. Dieses neue Leben erschaffe Gott und schenke es den Menschen.

Mit einer Choralbearbeitung über "Wachet auf, ruft uns die Stimme" rundete Armin Gaus die Bildbetrachtung musikalisch ab. Nach einem Gebet und dem anschließenden Segen entließ Gabriele Reuter-Mink die Besucher in eine besinnliche Adventszeit voller Hoffnung und Liebe.