Sie machen in der Kabine ebenso eine gute Figur wie auf der Bühne­: die Jungs von "Guru Guru"Foto: Kiolbassa Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: "Guru Guru" geben umjubeltes Konzert im "Kulturbesen" / Nichts geht ihnen über Liveauftritte

"Volt, Watt, Ampere, Ohm, ohne mich gibt’s keinen Strom" – der "Elektrolurch" hat den Besuchern im "Kulturbesen" ordentlich eingeheizt.

Schramberg. Die Kultband des Krautrock, "Guru Guru", bot ein außergewöhnliches musikalisches Erlebnis, das Gäste von nah und fern in den "Besen" zog. Mit Songs wie "Wonderland", "Space Baby" und "Pow Wow" brachten die Gurus den Raum zum Beben.

Die Gäste hielten es kaum mehr auf ihren corona-konform angeordneten Stühlen aus, sie wippten und klatschten begeistert mit. "Guru Guru" sind eine Legende. Die Band wurde 1968 gegründet und zählt mit ihren mehr als 50 Jahren Geschichte neben den "Rolling Stones" zu den ältesten Rockbands. Im Mai vergangenen Jahres waren sie zu Gast in China und feierten einen "Supererfolg" auf dem Tomorrow-Festival in Shenzhen. "Dort wollten wir eigenlicht nie hin", erklärt die Band. Doch trotz 18-stündigen Zugfahrten waren sie von der Resonanz der Fans positiv überrascht. Ihre Musik brachte die Band nach Japan, in die USA und nach Indien.

Corona-bedingt konnten die "Guru Gurus" in diesem Jahr nun erst ihr zweites Konzert geben. Auftritte in München und Zürich wurden in das kommende Jahr verlegt. Mani Neumeier, Gründer der Band, beherrscht das Schlagzeug wie kein Zweiter und bewies sein Talent auf der großen Trommel und einem Drum aus Küchenutensilien, was die Gäste zum Kreischen brachte. Überall wurden Handys gezückt, um den Moment, in dem die "Gurus" in Schramberg zu Gast waren, für immer festzuhalten.

Kaum zu glauben, dass Mani Neumeier diesen Winter seinen 80. Geburtstag feiert. Peter Kühmstedt begeisterte mit seinen Fähigkeiten am Bass und Roland Schaeffer bewies sein Können an der Gitarre, am Saxofon sowie an weiteren Blasinstrumenten. "Wir sind keine Stilband, die jedem Trend nachgeht", erklärte Schaeffer. "›Guru Guru‹ macht sein eigenes Ding." Dass das den Leuten gut gefällt, wurde beim Konzert deutlich. "Das Wichtigste ist für uns, dass wir live spielen können und die Leute glücklich machen", so Neumeier.

Mehr als 30 CDs und LPs haben die Musiker aufgenommen, doch nichts komme an einen Liveauftritt heran. Bis vor Kurzem wurde die Band durch den Gitarristen Jan Lindqvist ergänzt, der die Musik jedoch corona-bedingt Anfang des Jahres aufgegeben hatte. Nun heizt Zeus B. Held am Keyboard kräftig ein. Held spielte bei der Band "Birth Control", die vergangene Woche ein Konzert im "Kulturbesen" gegeben hatte, und ist Gewinner einer goldenen Schallplatte.

Die Musiker eröffneten das Konzert mit einem unglaublichen Klangerlebnis, das die Gäste sofort in ihren Bann zog. Mani Neumeier erzählte, dass viele gute Songs mit den Jahren beiseitegelegt wurden. Trotzdem schafften es einige Lieder immer wieder in die Setliste, wie der "Elektrolurch". Die Band nimmt sich die Freiheit, ihre Songs nicht nur so zu spielen, wie sie auf der Platte aufgenommen wurden, sondern Veränderungen einfließen zu lassen. Was die "Gurus" besonders auszeichnet, ist nicht nur die herausragende Musik – hinter jedem Musiker steckt eine einzigartige Persönlichkeit voller Leidenschaft für Krautrock.

Die Musiker nahmen sich nach dem Konzert Zeit und signierten Drumsticks, T-Shirts und CD-Cover. Die Besucher hatten sich zuvor minutenlang mit Standing Ovation für das außergewöhnliche Konzert bedankt.