Auch in Waldmössingen werden Kaffeebohnen geröstet. Foto: Lebenshilfe Foto: Schwarzwälder Bote

Tag des Kaffees: Rösterei in der Erlebnisgastronomie "Zum Frieder" ist biozertifiziert

Schramberg-Waldmösssingen. Espresso, Cappuccino, Latte Macchiato, mit Zucker und Milch oder schwarz: Es gibt wohl kein Heißgetränk, das in so verschiedene Art und Weise zubereitet und genossen wird wie Kaffee. Heute, Montag, ist der "Tag des Kaffees", an dem das deutsche Nationalgetränk besonders in den Fokus rückt.

Laut Statistik konsumiert jeder Bundesbürger im Jahr 162 Liter Kaffee, jeder auf seine ganz eigene Weise. Ob als handgebrühter Filterkaffee, als Moocachino oder als Cold Brew: Die Geschmacks- und Rezeptvielalt sind riesig. Es wird angenommen, dass im einstigen Königreich "Kaffa" im Südwesten von Äthiopien der Kaffee seinen Ursprung hat. Dort wurde er im 9. Jahrhundert erstmals erwähnt. Wie Überlieferungen berichten, fielen Hirten aus der Region "Kaffa" auf, dass ein Teil ihrer Ziegenherde von einem Strauch mit weißen Blüten und roten Früchten gefressen hatten. Diese Tiere waren auffallend bis in die Nacht hinein putzmunter. Die Hirten bereiteten daraufhin aus diesen Früchten einen Aufguss und konnten ebenfalls lange wach bleiben.

Um 1573 wurde Kaffee erstmals in Italien erwähnt und getrunken. Rund 100 Jahre später entstand in Bremen das erste deutsche Kaffeehaus. Dort ist heute noch der größte Umschlagplatz für Rohkaffee. Obwohl es über 60 verschiedene Kaffeesorten gibt, sind nur zwei Arten aus wirtschaftlicher Sicht bedeutsam: Coffea Arabica und Coffea Canephora, besser bekannt als Arabica und Robusta.

Um 60 Kilogramm Rohkaffee zu erhalten, müssen circa 100 Kaffeebäume geerntet werden. Die geernteten Kaffeekirschen werden so lange in der Sonne getrocknet, bis sich die Bohnen ohne Rückstände herausschälen lassen.

Eine sprichwörtlich heiße Angelegenheit ist das Rösten. Erst durch den Röstprozess entwickelt Kaffee sein Geschmacksprofil und seine charakteristische Farbe. Die Bohne wird veredelt und es bilden sich über 1000 Aromen. Dabei lässt sich kein einzelner Kaffeearomastoff isolieren. Es ist das Zusammenspiel von vielen Stoffen in unterschiedlichen Konzentrationen, die das typische Kaffeearoma erzeugen. Je nach Dauer und Temperatur prägt die Röstung später den Geschmack und die Eigenschaften des Kaffees. Der geröstete Kaffee unterliegt dem Verbrauchsteuergesetz und muss monatlich beim zuständigen Zollamt angemeldet werden. Die Kaffeesteuer für Röstkaffee beträgt 2,19 Euro je Kilogramm. Sie bringt dem Staat Einnahmen von jährlich rund einer Milliarde Euro.

Die modern eingerichtete Kaffeerösterei "Cap@cino" in der Erlebnisgaststätte "Zum Frieder" in Waldmössingen, eine Einrichtung der Lebenshilfe, ist nach Auskunft von Marketing- und Vertriebsleiterin Petra König biozertifiziert. Es werde höchsten Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit beim Einkauf von Rohkaffee gelegt. Außerdem achte man auf die Unterstützung sozialer Projekte. So sei mit dem Erlös aus dem Verkauf ein Schulneubau in den Bergen Las Chicharras in Mexiko ermöglicht worden. Weitere Gelderlöse flössen in die Unterhaltung des Kaffeeprojekts, damit die Kinder dort eine solide Schulausbildung absolvieren könnten.

Bei Kaffeeseminaren in der Rösterei tauchten Teilnehmer in die Welt des "Schwarzen Goldes" ein und die Mitarbeiter ließen sich dabei gerne über die Schultern schauen, erläutert König. Kaffeegenuss von geröstetem Kaffee von "Cap@cino" bieten inzwischen auch weitere Gaststätten in Schramberg und Umgebung an. Mit der Eröffnung einer Kaffeestube in der Sprengergasse in Rottweil bietet die Lebenshilfe wie auch im Gasthaus Zum Frieder ein abwechslungsreiches Aufgabengebiet für Menschen mit Handicap, die direkt mit den Kunden in Kontakt kommen.