Die bewusst falsche und viel zu hohe Ersteinschätzung der Teppichwerte gehöre zur betrügerischen Verkaufsmethode der späteren viel zu hohen Preisgestaltung. Selbst total wertlose Teppiche würden als museale Sammlerstücke bezeichnet, um die Kunden zu überzeugen. Auch die versprochene fachgerechte Reparatur zum Beispiel der Fransen bestehe nicht aus deren fachlich korrekten Neuverknüpfung. Vielmehr würden die alten Fransen einfach abgeschnitten und durch angenähte Fertigfransen ersetzt. Damit verliere der Teppich nicht nur seine strukturelle Stabilität, sondern auch seinen materiellen Wert.
Laut BSOT sind Fälle bekannt, in denen an der Haustüre bis zu 20 000 Euro für Wäsche und Reparaturen bezahlt wurden, für Leistungen, deren tatsächlicher Wert effektiv nur 2000 Euro betragen habe. Allerdings seien spätere Regressansprüche chancenlos, da weder Adresse noch Telefonnummer bekannt waren und jeder schriftliche Beweis fehlte. Diese immer wieder neu auftauchenden Wäsche- und Reparaturfirmen treiben ihr Unwesen bundesweit. Besonders in Bayern und Baden-Württemberg sind diese Fälle in der letzten Zeit bei Polizei und Gerichten vermehrt aufgetreten. Auch der von der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Orientteppiche Peter Renz werde oft immer erst dann von den Geschädigten um Rat gefragt, wenn der Schaden unabwendbar ist und jede Hilfe zu spät kommt.
Ratschläge des Bundesverbands der Sachverständigen für orientalische, handgeknüpfte Teppiche und Flachgewebe (BSOT):
Immer einen detaillierten schriftlichen Kostenvoranschlag machen lassen.
Nachfragen, welches Unternehmen die Teppichwäsche durchführt. Nie mit Aussagen wie "Betriebsgeheimnis" abspeisen lassen.
Nie ohne detaillierte Rechnung zahlen, wenn möglich nicht in bar. Auf Steuernummer achten.
Sollten Ihnen Personen oder Unternehmen verdächtig erscheinen, geben Sie Ihre Teppiche nicht aus dem Haus. Wenden Sie sich an den BSOT, einem vereidigten Sachverständigen oder an die Polizei.
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