Warnt vor unlauteren Geschäftspraktiken: der IHK-Sachverständige und Orientteppichexperte Peter Renz. Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Ratgeber: Bundesverband warnt vor teuren Geschäften von Teppichwäschern

Schramberg. (pm/jf). Der Bundesverband der Teppich-Sachverständigen warnt in Zusammenarbeit mit der Polizei vor unlauteren Geschäftspraktiken bei Wäsche und Reparaturarbeiten von Orientteppichen.

Der Bundesverband der Sachverständigen für orientalische, handgeknüpfte Teppiche und Flachgewebe (BSOT) mit Sitz in Köln hat sich Ende Juli an die Öffentlichkeit gewandt, um die Besitzer von Orientteppichen zur Vorsicht zu mahnen. Zu den Mitglieder des Verbandes zählt auch der Schramberger IHK-Sachverständige und Orientteppichexperte Peter Renz, der bei der Warnung und der Darstellung der unlauteren Geschäftspraktiken verantwortlich mitgewirkt hat. Kunstvolle Teppich behalten ihren Wert, wenn sie fachgerecht gereinigt oder restauriert werden. Nun treten seit einiger Zeit plötzlich vor Ort Firmen mit "langer Tradition" auf, die mit Slogans wie "Wir sind die Fachleute, die Ihren Teppich wieder wie neu machen!" die Wäsche und Reparatur für echte Teppiche anbieten. In der Werbung versprechen diese Firmen: "Wir waschen Ihren Teppich nach alter persischer Tradition, orientalischen Bräuchen und Rezepturen, mittels aufwendiger Handwäsche".

Tatsache ist jedoch, dass die Teppiche eine völlig normale handelsübliche Teppichwäsche erfahren. Oftmals hat die ausführende Teppichwäscherei gar nichts mit dem sogenannten Fachgeschäft zu tun. Des Weiteren wird durch die Wäsche eine Rückfettung der Wolle versprochen. Dies gibt es in Wirklichkeit gar nicht, so Renz.

Auch seien die Versprechungen an Allergiker, mittels der angepriesenen Duft- und Aromazusätze für Heilung zu sorgen, ebenso unrichtig, wie die versprochene Überfärbung der Teppiche sei bei einem gemusterten Perserteppich ist schlicht unmöglich. Die Aussagen gipfelten in der Behauptung: "Man muss keinen neuen Teppich kaufen. Man kann den alten einfach erneuern!" Fakt ist, dass durch keine noch so aufwendige Wäsche oder Reparatur ein alter abgelaufener, total florreduzierter Teppich erneuert werden kann, teilt der BSOT mit.

Die bewusst falsche und viel zu hohe Ersteinschätzung der Teppichwerte gehöre zur betrügerischen Verkaufsmethode der späteren viel zu hohen Preisgestaltung. Selbst total wertlose Teppiche würden als museale Sammlerstücke bezeichnet, um die Kunden zu überzeugen. Auch die versprochene fachgerechte Reparatur zum Beispiel der Fransen bestehe nicht aus deren fachlich korrekten Neuverknüpfung. Vielmehr würden die alten Fransen einfach abgeschnitten und durch angenähte Fertigfransen ersetzt. Damit verliere der Teppich nicht nur seine strukturelle Stabilität, sondern auch seinen materiellen Wert.

Laut BSOT sind Fälle bekannt, in denen an der Haustüre bis zu 20 000 Euro für Wäsche und Reparaturen bezahlt wurden, für Leistungen, deren tatsächlicher Wert effektiv nur 2000 Euro betragen habe. Allerdings seien spätere Regressansprüche chancenlos, da weder Adresse noch Telefonnummer bekannt waren und jeder schriftliche Beweis fehlte. Diese immer wieder neu auftauchenden Wäsche- und Reparaturfirmen treiben ihr Unwesen bundesweit. Besonders in Bayern und Baden-Württemberg sind diese Fälle in der letzten Zeit bei Polizei und Gerichten vermehrt aufgetreten.

Auch der von der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Orientteppiche Peter Renz werde oft immer erst dann von den Geschädigten um Rat gefragt, wenn der Schaden unabwendbar ist und jede Hilfe zu spät kommt.