Jan F. Welker stattet 100. Ausstellung von Podium Kunst aus
Schramberg (er). Wer noch einmal mit dem abgegriffenen Gedanken "vom Ende der Malerei" spielt, sollte sich mit Jan F. Welker in Verbindung setzen. So urteilt der Stuttgarter Kunstwissenschaftler Tobias Wall über den 1964 geborenen Hamburger, der seit 1993 freischaffend in Waiblingen Ausstellungs- und Lehrtätigkeit, künstlerische Projektberatung und eine eigene Galerie betreibt.
Unter dem Motto, "Das Schwere und das Leichte" stellt Welker ab Freitag, 8. November, im 35. Jahr von Podium Kunst im Schloss aus. Welker ist seit Jahrzehnten mit seinem malerischen Werk in der südwestdeutschen Szene präsent, entwickelt es ständig weiter, überrascht mit immer neuen Ausdrucksvarianten und Themenfelder. Die Leidenschaft und Intensität, mit der er die Farben auf die Leinwand bringt, wie er sich souverän zwischen expressiver Geste und geradezu altmeisterlicher Virtuosität bewegt, ist bemerkenswert.
Von jeher stand die menschliche Figur im Zentrum seines Schaffens, der Mensch, sein Schicksal mit seiner ganzen existenziellen Bandbreite. Auf manchen seiner Werke begegnet dem Betrachter das Individuum als Privatperson, heiter, unbeschwert durchs Leben wandelnd, beim Spiel, im Tanz, im Schwebezustand des Glücks. Auf der anderen Seite sieht man Menschen in schicksalhaften Momenten. Blicke in Abgründe, persönlicher, aber auch historisch-politischer Art. Welker schreckt nicht vor großen dramatischen Themen zurück, Auschwitz, Tschernobyl, Wehrmacht. Er hat die malerischen Möglichkeiten, diesen Gewalten eine Form zu geben, künstlerische Metaphern für das Unsagbare zu finden. So stellt sich Welker in seinem Werk immer wieder aufs Neue, dem Leben des Menschen in seiner absurden Verfassheit. Wer dies als Maler auf sich nimmt, muss wie Jan Welker alle Facetten seines künstlerischen Handwerks verstehen. Malerei ist laut Tobias Wall also unerschöpflich.
Werner Spiepmann begrüßt die Gäste um 19.30 Uhr zur 100. Ausstellung von Podium Kunst, die Einführung in Welkers Werk gibt Tobias Wall, während Thomas Maos im Begleitprogramm Gitarre spielt. Geöffnet ist die Ausstellung bis 12. Januar 2014, Dienstag bis Samstag, von 13 bis 17 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 17 Uhr (montags geschlossen).