Infrastruktur: Praxen und Apotheke starten am Montag / Eröffnung mit zwei Jahren Verzögerung
Das Medzentrum ist baulich und von der Gebäudeinfrastruktur her jetzt tatsächlich soweit, dass Arztpraxen und Apotheke ihren regulären Betrieb aufnehmen können.
Schramberg. Restarbeiten am und um das Gebäude herum sind zwar noch fällig, auch der Parkplatz direkt am Medzentrum ist noch nicht fertig, aber am Montag, 4. November, kommt richtig Lebens ins große Gebäude. So informieren schon seit Tagen die Kinderarztpraxis Schelling oder die Praxisgemeinschaft Jutta Dürr und Heiko Gertsch auf ihren Webseiten, dass sie ab Montag im Medzentrum für ihre Patienten da sein werden.
Zwei Jahre Verzögerung
Schon seit einigen Wochen ist das "Wundzentrum" in seine Räume eingezogen und hat auch schon Hausbesuche aufgenommen, wie ein Schramberger Arzt berichtet.
Lange musste auch Birgitt Mäntele darauf warten, dass sie zu ihrer Römer-Apotheke in Waldmössingen auch die Römer-Apotheke im Medzentrum Schramberg eröffnen kann: Am Montag ist es auch für sie soweit. "Eigentlich sollten wir von der ursprünglichen Planung der Bauherrin her schon im September 2017 öffnen können", bedauert Mäntele. Der Einspruch eines Anwohners, Baugrundprobleme, generelle Planänderungen und Kapazitätsprobleme der Baufirmen in Zeiten der Bauhochkonjunktur hatten zu den zwei Jahren Verzögerung geführt.
Apotheke ohne Schubladen
Das Hauptproblem in dieser Zeit sei für sie gewesen, gute, qualifizierte Mitarbeiterinnen zu finden und auch zu halten, trotz der zeitlichen Verzögerung. Aber das sei gelungen. 18 Mitarbeiterinnen arbeiten zur Zeit an den beiden Standorten der Römer-Apotheke, davon vier bis fünf in Schramberg. Die Filialleiterin der Römer-Apotheke in Schramberg werde Doris Pfaff.
Da sechs Arztpraxen ins Medzentrum einziehen, rechnet Mäntele mit einer entsprechend großen Nachfrage und hat die Praxis technisch auf den neuesten möglichen Standard gebracht. Ein "automatisches Kommissionierungssystem" hilft, die Menge der 9000 Artikel und vielen Rezepten besser zu bewältigen: Ein kleiner Roboter sortiert die angelieferten Medikamente nicht nur automatisch in die Regale ein, er holt sie auch nach dem Einscannen eines Rezepts wieder heraus. Ein verstecktes Transportband bringt das Gewünschte dann auch zu einer der vier Bedientheken. "Das stundenlange Einsortieren entfällt und wir haben mehr Zeit für die Beratung der Kunden. Generell hilft das System, die Arbeitsbelastung der Mitarbeiterinnen zu mildern", stellt Mäntele fest. "Und wenn 2020 das E-Rezept kommt, sind wir heute schon dafür gerüstet", fügt sie hinzu. Auch beim Labor hat Mäntele nicht gespart. Mit einem "Massenspektrometer" wird routinemäßig jede Substanz danach überprüft, ob sie die richtige ist, bevor sie für die Herstellung einer verordneten Rezeptur verwendet wird.