Jasmin Winterer ist Brauerin und Mälzerin. In der eher männerdominierten Berufswelt der Brauer fühlt sich die junge Frau rundherum wohl. Foto: Altendorf-Jehle

Jasmin Winterer besteht Prüfung als Brauerin und Mälzerin. Bier-Karriere geht noch weiter.

Schramberg/Alpirsbach - Sie ist klein und zierlich. Man würde eher eine Friseurin oder Kindergärtnerin in ihr vermuten, aber Jasmin Winterer aus Schramberg hat sich für einen Männerberuf entschieden: sie ist Brauerin und Mälzerin.

Derbe Witze gibt es schon mal in dieser männerdomminierten Welt, doch Jasmin Winterer hat bei der Alpirsbacher Klosterbräu die Balance gefunden. "Ich vertrage einiges, kann aber auch die Grenzen aufzeigen", erklärt die junge zierliche Frau selbstbewusst. Sie ist die einzige Frau unter den neun Brauern bei der Alpirsbacher Klosterbräu, hat ihre Gesellenprüfung mit Auszeichnung bestanden und wird übernommen.

Als Exot kommt sie sich außerhalb ihres Berufs vor. Vor allem die Männer sind ganz fasziniert, liegen der schönen Brauerin reihenweise zu Füßen. "Ich habe schon viele Heiratsanträge bekommen", schmunzelt sie und meint nüchtern, das liegt zum einen daran, dass ich mich beim Bier auskenne, aber vor allem wohl daran, dass ich ein monatliches Bierdeputat von zehn Kisten bekomme. Schon einige hatten ob dieser attraktiven Mitgift kniend um die Hand der jungen Brauerin angehalten.

Doch diese weiß ganz genau was sie will. Ein Jahr lang wird sie noch berufliche Erfahrung bei der Alpirsbacher Klosterbräu sammeln, dann geht es zum Studium ab nach Berlin. Ihr Ziel Diplombraumeisterin. Danach kommen – so der Plan der jungen Frau – Lehr- und Wanderjahre in verschiedenen Brauereien. "Ich habe ganz bestimmte Brauereien im Kopf, bei denen ich gerne arbeiten würde". Allesamt Brauereien, deren Bier sie gerne trinkt. "Ich könnte mir nicht vorstellen in einer Brauerei zu arbeiten, in der mir das Bier nicht schmeckt", erklärt die 22jährige.

Schon mit 16 Jahren hatte sie den Wunsch Brauerin zu werden. Warum das so war, liegt wohl einzig und allein am Bier selbst, denn Bier hat ihr vom ersten Schluck an geschmeckt. Und dabei liebt sie – wie es wohl allen bei Brauern gleich ist – vor allem das Herbe beim Bier. Ihre Lieblingssorten sind Pils und Weizenbier. Mischgetränke rührt sie gar nicht an. "Entweder trinke ich Bier oder Saft, aber nicht gemischt."

Nach dem Realschulabschluss in Schramberg absolvierte Jasmin zuerst eine Lehre zur Speditionskauffrau. "Es war gut, aber es hat mir was gefehlt". Als sie dann auf die Anzeige der Alpirsbacher Klosterbrauerei stieß, war es klar. Sie fing nochmals von vorne an, begann ihre Ausbildung zur Brauerin und Mälzerin, hat alles durchlaufen vom Gerstenkorn bis zur abgefüllten Flasche. "Es war die richtige Entscheidung, ich bin in meiner Berufswelt angekommen", erklärt die junge Frau zufrieden.