Finanziell überfordert: Der geplante Schulcampus im Bereich der Südstadt zwischen Realschule, Schweizer-Parkplatz und Gymnasium kommt voraussichtlich ebenso wenig zum Tragen wie der alternative Standort auf dem Sulgen. Foto: Archiv

Machbarkeitsstudie eröffnet: Varienten für Sulgen und Talstadt zu teuer. Alternativen sollen geprüft werden.

Schramberg - Dem geplanten Schulcampus könnte das gleiche Schicksal widerfahren, wie der städtischen Image-Kampagne: viele Pläne, noch mehr Diskussion und am Ende bleibt fast alles beim alten.

Man braucht nicht zwischen den Zeilen lesen zu können, um den Tenor der städtischen Vorlage für den Gemeinderat so zu deuten, dass sich die Pläne für einen Schulcampus offensichtlich in Luft auflösen werden. Wie so oft, scheitert’s wohl am Geld. "Die Varianten der Machbarkeitsstudie werden aus finanziellen Gründen nicht weiter verfolgt", ist ein Teil des Beschlussvorschlages formuliert.

In der nächsten öffentlichen Sitzung am Donnerstag, 16. Februar, 18 Uhr, steht die Machbarkeitsstudie für den Schulcampus mit der planerischen und zeitlichen Umsetzung sowie das weitere Vorgehen auf der Tagesordnung.

Kreditaufnahme

Die Stadt hat eine Haushaltsbelastung für die sieben Varianten der Studie (wir berichteten) in Höhe von 32,75 Millionen bis 40,575 Millionen berechnet. "Als Verwaltung sind wir der Meinung, dass eine solch zusätzliche Belastung für die Stadt nicht leistbar ist, weil wir es als nicht realistisch ansehen, dass andere Projekte in entsprechender Höhe geschoben beziehungsweise gestrichen werden können." Dies würde aber notwendig werden, weil die Haushalte 2017 bis 2020 bereits heute nur mit einer Kreditaufnahme von 3,7 bis 3,9 Millionen Euro finanziert werden können.

Seit die Machbarkeitsstudie im vergangenen September von den GUS-Architekten im Gemeinderat vorgestellt worden war, fand eine Einwohnerversammlung statt und die Initiative Talstadt-Campus hat sich gegründet.

Diese verteilt derzeit übrigens an den Schulen Flyer, mit denen die Meinungen der Eltern zum Standort abgefragt werden (Internet: www. initiative-talstadt-campus.de). Außerdem veranstaltet sie am Dienstag, 7. März, eine Info-Veranstaltung in der Villa Junghans (Beginn: 19.30 Uhr).

Nach den weiteren Untersuchungen stellt die Verwaltung nun fest: "Aus allen Ablaufplänen ist ersichtlich, dass eine Realisierung mit einem Planungsbeginn in 3/2017 einen Zeitraum bis 2024/2025 in Anspruch nehmen wird." Finanziell, seien die größten Belastungen für den städtischen Haushalt in den Jahren 2020 bis 2030 zu erwarten. "Eine Umsetzung einer der in der Machbarkeitsstudie untersuchten Varianten wird daher nur möglich sein, wenn die bisher im Haushalt enthaltenen investiven Projekte neu priorisiert werden. Es müssen Projekte gestrichen oder zumindest zeitlich verschoben werden", heißt es in der Vorlage.

Die Verwaltung stellt aber auch klar, dass eine Steigerung der Attraktivität des schulischen Angebots "unbedingt notwendig" sei.

Dafür sollen folgende Alternativen geprüft werden:  Ob Schramberg auch künftig in der Sekundarstufe I (Klassen fünf bis zehn) neben dem Gymnasium die Schularten Werkrealschule, Gemeinschaftsschule und Realschule anbieten soll oder ob nicht eine Schulart zugunsten der Stärkung von zwei verbleibenden aufgelöst werden soll.  Welche zwei Schularten künftig noch angeboten werden sollen.  Welche Auswirkungen eine Auflösung des Schulverbundes der Erhard-Junghans-Schule haben würde.  Welche Schulgebäude am besten für die Unterbringung der verbleibenden zwei Schularten geeignet wären.  Welche Änderungen in den bestehenden Schulgebäuden erforderlich wären, um moderne pädagogische Bedingungen zu schaffen und eventuell zusätzliche Schüler aufnehmen zu können.  Welches Schulgebäude bei nur noch zwei Schularten als Schule aufgegeben werden soll.  Welche Kosten für eine erforderliche Sanierung, den Umbau und eventuell die Erweiterung der verbleibenden Schulgebäude entstehen.