Schäfer: Schwarzwald ohne Beweidung noch schwärzer. Neuverteilung der EU-Mittel gefordert.
Schramberg - Gut zu Fuß ist Schäfer Theo Lehmann mit "24. 000 Schritten an einem normalen Tag, dazu schleppe ich noch Zaunnetze und Motormäher", erklärte er den Besuchern an einer Schafweide im Kirnbach. Mit Abgeordneten und Bürgermeistern war der Landschafts-Entwicklungsverband Mittlerer Schwarzwald zwischen Schiltach und Hardt unterwegs, um die Pflegearbeit von Landwirten vorzustellen.
"Ohne Beweidung wird der Schwarzwald noch schwärzer", malte Theo Lehmann dunkle Aussichten für die Zukunft. Es sei kaum noch möglich, Nachwuchs für den Beruf des Schäfers zu begeistern, verwies er auf die schwere Arbeit auf den steilen Weideflächen, nicht nur rings um Schramberg. Mit einem Schrittzähler habe er kürzlich mal seine Bewegungen an "einem ganz normalen Arbeitstag mit Weidestecken, Zaun ausmähen und Schafe umstellen" gemessen.
24 .000 Schritte pro Tag sind kein Spaziergang
"Bei 24 000 Schritten gehe ich nicht spazieren und beobachte meine Schafe, sondern ich muss sieben Herden auf sieben verschiedenen Gemarkungen versorgen".
Seine Wanderschafhaltung mit Winterweide im Kinzigtal werde ergänzt durch Lämmermast in seinem Stall in Rötenberg. Die Vermarktung von Lämmern besonders vor Feiertagen sei wichtig, denn "allein von den Ausgleichsgeldern kann ich nicht leben, aber auch nicht allein von der Produktion".
Theo Lehmann forderte, die Fördergelder bei der anstehenden Agrarreform 2013 anders einzuteilen. Die Abgeordneten sollten sich dafür einsetzen, "vorrangig die Erzeugung von Lebensmitteln zu fördern, statt den Pflanzenbau für Energie".
Elisabeth Jeggle (für die CDU im Europaparlament) verwies beim Besuch darauf, dass "Biogas ursprünglich mit Gras aus der Landschaftspflege erzeugt werden sollte und nicht überwiegend aus Mais". Man könne aber den Landwirten keinen Vorwurf machen, denn "jeder muss selbst entscheiden, wie er mit seinem Hof überleben kann". Die Anlagen sollten aber in landwirtschaftlicher Hand bleiben und nicht bei fremden Kapitalanlegern.
Der Landtagsabgeordneten der Grünen, Sandra Boser aus Wolfach wurde empfohlen, zur Stärkung der heimischen Landwirtschaft die früheren Regionalprogramme wieder aufleben zu lassen.