Leo Lyons freut sich über die knackigen Riffs von Joe Gooch. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder Bote

Musik: Ten Years After geben ein Gastspiel im Kulturbesen

Das war Kulturbesen pur: bewegte Rock-Legenden treffen auf ein erwartungsvolles Publikum, das sich gerne bewegen lässt.

Schramberg. Auch bei Hundred Seventy Split immer in Bewegung, meist mit einem Lächeln: Leo Lyons, der ehemalige Bassist von Ten Years After.

Der Zug durch die Rock-Geschichte führte mit Blues von Willie Dixon bis zum Rock ’n’ Roll mit Blue Suede Shoes von Elvis. Eröffnet wurde der bewegende Auftritt mit neueren Titeln des 1970er-Trios mit Urgestein Leo Lyons am Bass, Damon Sawyer am Schlagzeug und Joe Gooch mit Gitarren und Gesang. Im Spiel waren in diesem ersten Set ruhige Blues-Titel neben Rock mit aufkratzenden Gitarrensolos. Die Jubiläums-Tour "Woodstock 69" brachte 50 Jahre danach die damals gespielten Titel von Ten Years After.

Psychedelischer Einstieg

In der Weiterentwicklung von Woodstock waren die Stücke neu interpretiert mit satten Gitarrensolos, abgewechselt von treibenden Duetten mit Leo Lyons, dem dieses musikalische Spiel immer wieder ein zufriedenes Lächeln unter die graue Mähne zauberte. So erging es auch den Zuhörern im Publikum, wenn nach dem psychedelischen Einstieg zu "50 000 Miles Beneath My Brain" der Ton von der Gitarre schriller und der Antrieb vom Schlagzeug schneller wurde auf dem Weg unter die Schädeldecke, aber auch auf die Ohren.

Sehr ruhig schmeichelten sich der Hilferuf und die lang auslaufenden Töne von der Gitarre ins Gemüt beim Blues "Help Me, Baby" vom seligen Altmeister Willie Dixon. Beim "Good Morning, Little Schoolgirl" von Sunnyboy Williamson unterlegte der Bass das Gitarrensolo mit einem pulsierenden Riff und fing den Solisten nach seinem ausgedehnten Ausflug wieder ein. Leo Lyons hielt die Linie, fiel bei "I Can’t Keep from Crying Sometimes" aber auch locker mit ein in ein Riff aus einem Titel von Cream, um wieder zum Thema zurück zu kommen. Nach der krachenden Ankündigung "I’m Going Home" löste sich der Auftritt von Hundred Seventy Split mit der Eigenkomposition "Smoke" knallig in Rauch auf.