An den Bushaltestellen – wie hier am Paradiesplatz – herrscht großes Gedränge. Foto: Dold

Eltern und Schüler sind wegen vollgestopfter Schulbusse frustriert. Alle Beteiligten hoffen auf Verstärkerbusse.

Schramberg-Waldmössingen - Der erste Schultag? "Sehr gut, bis auf das Busfahren", sagte eine Fünftklässlerin aus Waldmössingen auf die Nachfrage ihres Vaters Markus Kuner. Sie habe - wie viele andere Schüler - im Gang stehen müssen. Von einer Einhaltung der Corona-Vorschriften habe keine Rede sein können.

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Das veranlasste Markus Kuner zu einem Schreiben an das Landratsamt. Darin wollte er unter anderem wissen, ob in einem überfüllten Schulbus die Regeln egal seien oder ob die Einhaltung der Corona-Vorschriften bei Behörden oder Busunternehmen keine Rolle spielten.

Alfred Schaumann vom Nahverkehrsamt/ÖPNV des Landratsamts Rottweil nahm dazu Stellung: "Wir bedauern, dass die Busbeförderung am ersten Schultag für Ihre Tochter kein positives Erlebnis war. Die Tatsache allein, dass Schüler im Gang stehen mussten ist jedoch kein Beleg dafür, dass der Bus überfüllt war. Die eingesetzten Linienbusse sind in der Regel mit Sitz- und Stehplätzen zugelassen und es besteht für Fahrgäste kein Anspruch auf einen Sitzplatz."

Kontakt zu Land bereits aufgenommen

Zudem würden derzeit nicht ausreichend Fahrer am Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, die Verkehrsunternehmen müssten um Fachkräfte ringen, bedauert Schaumann.

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Und weiter: "Dass Stehplätze ausdrücklich auch im Rahmen des jüngst seitens des Landes angekündigten Förderprogramms zum Einsatz zusätzlicher sogenannter ›Verstärkerbusse‹ maßgeblich sind, belegt unter anderem der aktuell seitens Land vorgegebene Faktor, dass ein solcher Verstärkerbus erst dann als förderfähig gilt, wenn neben den Sitzplätzen auch mehr als 40 Prozent der Stehplätze im Fahrzeug belegt sind. Es ist somit geboten, diesen Grenzwert für jeden einzelnen eingesetzten Bus für den gesamten Landkreis zu ermitteln, was erst möglich ist, seitdem der Schulunterricht gestartet ist und sich daraufhin ein verlässliches Nachfrageverhalten einstellt. Dieser Bedarf ist leider erst nach den ersten Schultagen hinreichend verlässlich und vollständig feststellbar."

Die Bekanntgabe der Landesinitiative sei eine Woche vor Schulbeginn erfolgt. Noch am selben Tag habe der Landkreis in Abstimmung mit dem Verkehrsverbund Rottweil die Verkehrsunternehmen zwecks erforderlicher Ressourcenplanung über das Förderprogramm des Landes informiert und um Mitteilung gebeten, wie viele Busse und Fahrer für Verstärkerfahrten zur Verfügung stünden.

Zusätzliche Busse in Freudenstadt

"Gegenwärtig haben wir die Busunternehmen gebeten zu prüfen und uns mitzuteilen, auf welchen Linien die Grenzwerte erreicht sind, um den Einsatz von Verstärkerbussen planen und die zu erwartenden Kosten bestimmen zu können", führt Schaumann aus. Und weiter: "Wir können Ihnen versichern, dass wir in unserem täglichen Bestreben zur Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs im Kreis Rottweil zusammen mit allen weiteren Beteiligten nicht nachlassen werden."

Verkehrsbund äußert sich zum Schulbus-Ärger

Markus Kuner hofft nun wie viele andere Eltern sehnlich auf den Einsatz der Verstärkerbusse. Allerdings hätte er sich in der Antwort des Landratsamts auch Informationen zum Umgang mit den Corona-Beschränkungen in den Bussen gewünscht. Von ausreichend Abstand kann dort schließlich keine Rede sein.

Der Landkreis Freudenstadt hat übrigens im Vorfeld reagiert und zusätzliche Busse für die meistfrequentierten Linien bestellt. Dies erklärte Landrat Klaus Michael Rückert in der Sitzung seines Kreistags am Montag. Er habe dies in der sitzungsfreien Zeit über die Möglichkeit einer so genannten Eilentscheidung veranlasst. Das Land bezuschusse zusätzliche Busse und trage 80 Prozent der Kosten. Diese Möglichkeit habe er genutzt.