Eltern hoffen, bei Typisierungsaktion am 24. Juni in Sulgen passenden Spender zu finden.
Schramberg-Sulgen - Die erschütternde Diagnose der fünfjährigen Angelina Talmon-Gros aus Schramberg kam nach Ostern: Sie hat Leukämie.
Das Mädchen ist seither in der Uni-Klinik Freiburg ständig in ärztlicher Behandlung. Ihre alleinerziehende Mutter Monika Talmon-Gros ist inzwischen in die Breisgau-Metropole umgezogen. Um die Überlebenschancen der kleinen Angelina zu verbessern, bräuchte sie jetzt dringend eine Stammzellen-Übertragung, also eine Knochenmarkspende.
Da sowohl Familienangehörige wie auch nahe Verwandte als Spender nicht in Frage kommen, hat Angelinas Patentante Claudia Talmon-Gros zusammen mit ihrem Mann Michael vor etwa zwei Wochen damit begonnen, eine Typisierungsaktion in der Festhalle Sulgen für den Sonntag, 24. Juni, zu organisieren. Es wäre die erste in der Gesamtstadt Schramberg.
Am 24. Juni können sich in der Zeit von 11 Uhr bis 17 Uhr alle Personen zwischen 18 und 55 Jahren typisieren lassen. Dies geschieht in Form einer Blutabnahme wie bei einem routinemäßigen Arztbesuch. Sollten dann die in Freiburg registrierten Gewebemerkmale mit einem Spender übereinstimmen, erhält dieser ein Schreiben. Danach kann er immer noch frei entscheiden, ob er sich für eine Knochenmarkspende zur Verfügung stellen will.
Möglichst viele Blutspender
Bei einer Knochenmarkspende wird unter Vollnarkose Knochenmark im Beckenkamm entnommen. Der Eingriff dauert zwischen ein und eineinhalb Stunden. Innerhalb zwei Wochen hat der Körper dieses Knochenmark wieder regeneriert. Claudia und Michael Talmon-Gros sind mit den bisherigen Vorbereitungen zufrieden. "Wir haben schon viele Bekannte und Freunde auf diese Aktion angesprochen, auch Ärzte und Krankenschwestern. Überall stoßen wir auf positive Resonanz und große Unterstützung. Aber es gibt noch viel zu tun", macht sich die Patentante nichts vor. Das so wenig Aufklärung in dieser Sache betrieben wird, stimmt sie ziemlich traurig. Sie und ihr Mann hoffen deshalb auf möglichst viele Blutspender für die Aktion in der Festhalle Sulgen, bei der circa fünf Ärzte und etwa 20 Krankenschwestern für die Blutabnahme sowie rund 40 freiwillige Helfer benötigt werden.
Die Typisierungsaktion erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Uni-Klinik Freiburg, die den Anstoß für die Aktion gegeben hat, wie Claudia Talmon-Gros gegenüber unserer Zeitung verrät. Die schlimme Erkrankung von Angelina ist eher zufällig entdeckt worden. "Sie hatte viele kleine Blutergüsse am ganzen Körper. Weil ihre Mutter sich nicht erklären konnte, wo sich ihr Kind so oft gestoßen haben könnte, ist sie zum Arzt gegangen", schildert die Geschäftsleiterin eines Schramberger Modehauses.
Die Typisierungsaktion ist allerdings nicht ganz kostenlos. Pro Person kostet sie rund 50 Euro, weshalb Claudia und Michael Talmon-Gros auf Spendengelder angewiesen sind. Solche können unter dem anzugebenden Verwendungszweck "Typisierungsaktion" auf folgende Konten, die bei der Stadt Schramberg eingerichtet worden sind, eingezahlt werden: KSK Rottweil Konto-Nummer 50 00 98, Raiba AHS Konto-Nummer 64 00 00 01, Voba Schwarzwald-Neckar Konto-Nummer 40 71 40 04.
Weitere Informationen:
Infos bei: Uniklinik Freiburg, DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei, ZKRD (Zentrales Knochenmarkspender-Register Deutschland) und Stiftung Knochenmark- und Stammzellespende Deutschland.
