Bernd Haas vom Gebäudemanagement der Stadt vor der Heizungs-Schaltzentrale im Keller des Gymnasiums Schramberg. Dort erfolgt die Umschaltung zwischen Gas und Heizöl. Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

Schramberger Schulen werden in knappen Zeiten auf Öl umgestellt / Verbrauch sinkt mit steigenden Temperaturen

Von Stephan Wegner

 

Schramberg. Um den Gasverbrauch wegen der großen Kälte zu reduzieren hatten die Stadtwerke Schramberg ihre Kunden gebeten, etwas weniger zu heizen. Aber auch das Unternehmen selbst hat regulierende Systeme. Diese Systeme greifen dann, wenn ein deutlicher Mehrverbrauch an Gas ansteht: Teilweise ferngesteuert kann der Versorger die Heizungsanlage von Kunden vom Gas ab- und auf eine Ölanlage umschalten. Dies sei bei einem guten Dutzend an kommunalen Empfängern und Firmen so, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Kälble auf Anfrage. Auch wenn diese derzeit darüber nicht unbedingt glücklich seien: Öl sei nämlich derzeit deutlich teurer als Gas, so Kälble.

Ein Beispiel dafür ist das Gymnasium in Schramberg. Dort wird vollautomatisch im Keller der Schule gesteuert, wie geheizt wird. Je nach Voreinstellung des Hausmeisters kann direkt von den Stadtwerken aus auf die Steuerung der beiden Heizungsbrenner zugegriffen werden, die so eingerichtet sind, dass sie sowohl mit Öl wie auch mit Gas befeuert werden können: Und derzeit heizt die Schule eben mit Öl. Bei der Stadt Schramberg trifft gleiches auch für andere Gebäude zu, so beispielsweise die Graf-von-Bissingen-Schule erzählt Bernd Haas vom Gebäudemanagement der Stadt. Die Schule in Sulgen indes hängt am Nahwärmeverbund mit den Kreisschulen, in Tennenbronn werde allerdings derzeit zusätzlich Gas benötigt: Dort nämlich reicht bei dieser strengen Kälte die Pelletsanlage allein nicht aus.

Die Umstellung von Kunden von Gas auf Öl im Hinblick auf eine angespannte Versorgungslage sei eigentlich noch eine "alte" Regelung, sagt Kälble. Früher sei es so gewesen, dass der Kunde dafür, dass er eine zusätzliche zweite Heizungsmöglichkeit vorgehalten habe, preislich etwas belohnt worden. Die "neue Welt" sei anders ausgelegt. Jetzt werde dies durch das Energiewirtschaftsgesetz geregelt, das beispielsweise dem Versorger von sich aus ermögliche, zunächst den Großkunden im Hinblick auf eine "Eskalationsvorstufe" vom Netz zu nehmen. Wenn andere vorher auch ihre Produktion drosseln oder die Werksräume kalt lassen müssten, der private Kunde habe die höchste Versorgungssicherheit, so Kälble. "Sparen müssen zuerst die Großversorger, Privatkunden seien gesetzlich geschützt."

Die Kältewelle hatte den Gasverbrauch im Südwesten in Rekordhöhe getrieben. So hatte der Energieversorger Badenova am vergangenen Dienstag den höchsten Gasverbrauch seit der Unternehmensgründung vor zehn Jahren verzeichnet. Wegen des Gasengpasses war auch Block IV des Karlsruher EnBW-Kraftwerks vom Netz gegangen.

Die Stadtwerke Schramberg hatten am vergangenen Dienstag den höchsten Gasverbrauch verzeichnet, der je an einem Tag gemessen worden war. Die Situation schilderte Geschäftsführer Peter Kälble als echte Herausforderung. 20 Prozent mehr als im Durchschnitt seien am Dienstag ein Härtetest für das Unternehmen gewesen. Seit Mittwoch habe sich die Situation wieder entspannt, derzeit rechne er nicht mit einer solchen Extremsituation.

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