Naturschutz: Umweltgruppe und Tennenbronner Geschäfte ermutigen seit März 2019 zum Verwenden von Mehrwegverpackungen
Käse, Wurst, Brot oder "Coffee to go" – in Tennenbronn wandern sie seit einem Dreivierteljahr immer öfter in Mehrwegverpackungen über die Ladentheken. Die Aktion der Umweltgruppe hat es sogar ins Fernsehen geschafft.
Schramberg-Tennenbronn. Die Aufsteller mit der Aufschrift "Sie bringen – wir füllen" sind überall dort zu finden, wo sich Ladenbesitzer und Verkäufer dazu bereit erklärt haben, statt Einwegverpackungen von Kunden mitgebrachte Tupperdosen oder Leinentaschen zu nutzen, um so der Verpackungsflut entgegenzuwirken. Durch die Aufsteller entfällt das Grübeln und Nachfragen, ob Mehrwegbehälter akzeptiert werden. So sollen Hürden abgebaut und die Einkäufer für das Thema Verpackungsmüll sensibilisiert werden, heißt es in einer Mitteilung der Umweltgruppe.
Die Aktion hat bisher viel Resonanz gefunden: In allen Läden wurde sie von den Kunden positiv aufgenommen. In der Bäckerei Brantner etwa wurde kurz nach Start der Umweltgruppen-Aktion ein Korb eingeführt, in dem die Verkäufer Backwaren sammeln können, bevor sie sie in mitgebrachte Beutel legen. Auch die beiden Tennenbronner Blumenläden haben sich der Aktion angeschlossen und verzichten auf Wunsch auf Plastikfolien und -behälter.
Darüber hinaus erregte die Aktion der Umweltgruppe schnell die Aufmerksamkeit weiterer Initiativen im Umkreis: Brigitte Bruker nahm an mehreren Diskussionsrunden zum Thema Nachhaltigkeit und Müllvermeidung teil und stellte das Projekt vor – unter anderem bei der "Ideenbörse für mehr Nachhaltigkeit im Alltag", veranstaltet von der VHS Schiltach.
Dort war auch Familie Öhler vor Ort, die als "Plastikfreie Großfamilie" bereits mehrfach in den Medien präsent war und der Aktion der Tennenbronner sogar zu einem Fernsehauftritt verholfen hatte: In der RTL-Produktion "Das Jenke Experiment" wurde Familie Öhler porträtiert und wurde unter anderem dabei gefilmt, wie sie in der Metzgerei Hils in Tennenbronn einkauft. Eine Verkäuferin wies im Interview auf den Aufsteller hin, der daraufhin in Großaufnahme zu sehen war. Drei Sekunden Ruhm für ein kleines Schild.
Auf Initiative des "Treffpunkts Müllvermeidung" der Lokalen Agenda 21 in Rottweil kam zudem ein Treffen mit Roland Stolarczyk zustande. Er ist "Klimaschutzmanager" beim Landratsamt Rottweil und zeigte sich begeistert von der Initiative. Ziel der nun laufenden Zusammenarbeit ist es, die Aktion der Umweltgruppe Tennenbronn auf den gesamten Landkreis Rottweil auszuweiten.
Bei all der Aufmerksamkeit für das Projekt darf aber eines nicht vergessen werden: Zwar ist das Interesse von Gruppen und Institutionen sehr erfreulich. Jedoch wäre es wenig wert ohne diejenigen, die sich durch ihr Kaufverhalten an der Aktion beteiligen und mit dem Einsatz von Mehrwegverpackungen viele kleine Zeichen setzen. Daher möchte sich die Umweltgruppe Tennenbronn bei all jenen bedanken, die beim Einkaufen bereits Mehrwegverpackungen nutzen und alle anderen ermuntern, sich ihnen anzuschließen.
Gerne stellt die Umweltgruppe die Aufsteller auch Läden und Supermärkten in der Umgebung zur Verfügung. Bei Interesse genügt ein Anruf bei Brigitte Bruker, Telefon 07729/16 13, die Mitglieder der Umweltgruppe bringen die Aufsteller dann vorbei.
Folgende Läden und Höfe in Tennebronn beteiligen sich bereits an der Aktion der Umweltgruppe:
Bäckerei Brantner, Fritze-Bäck, Edeka Haas, Metzgerei Hils, Metzgerei Kunz, Bauernhof Weisser (Dobel), Mooshof (Schwarzenbach), Floral Design sowie Blumen und Floristik.