Carsten Kohlmann erinnert an die Bedeutung der Falkensteiner Kapelle. Das Vocalensemble singt vor der Kapelle. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Abendmusik anlässlich des 250-jährigen Bestehens / Stadtarchivar beleuchtet die Geschichte

Schramberg (czh). Mit einer kleinen Abendmusik wurde das 250-jährige Weihe-Jubiläum in der Falkensteiner Kapelle gefeiert.

Die kleine Kapelle an einem Hang im Bernecktal konnte die vielen Gäste gar nicht fassen, die dem Vocalensemble Schramberg zuhören wollten.

Chorleiter Rudi Schäfer hatte viele Stücke ausgewählt von Komponisten aus der frühen Zeit der Kapelle am Ortsrand von Schramberg. Man könne davon ausgehen, dass einige Lieder der geistlichen Musik im 18. Jahrhundert in der wieder aufgebauten Kapelle gesungen wurden.

Stadtarchivar Carsten Kohlmann hatte berichtet, dass eine Kirche im Falkenstein erstmals 1257 als Eigenkirche der Herren von Falkenstein urkundlich erwähnt worden war. Sie wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört, bis Mitte des 18. Jahrhunderts wieder aufgebaut und am 2. August 1762 neu geweiht.

Die Jahreszahl 1713 im Türsturz erinnert wohl an den Beginn des Wiederaufbaus. Die wechselvolle Geschichte führte schließlich 1843 zum Verkauf an Graf Cajetan von Bissingen und Nippenburg. Seither ist die Kapelle im Besitz der Familie, die hier 1861 eine Familiengruft anlegen ließ. Sie wird bis heute für Beerdigungen von der Adelsfamilie genutzt. Mit der Plastik aus Lindenholz "Falkensteiner Beweinung" beherbergt die Kapelle nach Heinrich Adrion "eine der wohl bedeutendsten spätgotischen Beweinungsgruppen" aus der Zeit um 1500. Diese Plastik verleihe der Falkensteiner Kapelle "internationalen Rang" (Kunsthistoriker Egon Rieble aus Rottweil). Leider biete dieses "besondere Kulturdenkmal ein recht trauriges Bild", verwies Carsten Kohlmann auf eine dringend notwendige Renovierung. Besonders schmerzhaft sei, dass "die beiden herrlichen Lindenbäume gefällt wurden, ohne die dieser geschichtsträchtige Ort nicht mehr das ist, was er vorher war". Nach Gesprächen der Stadtverwaltung mit dem Eigentümer Graf Franz von Bissingen bestehe Hoffnung, dass die erforderlichen Renovierungsarbeiten bald erfolgen könnten. In der Abendsonne vor der Kapelle und den beiden mächtigen Baumstümpfen beendete das Vocalensemble die Abendmusik mit "Ade zur guten Nacht".