Am Standort Schramberg müssen Mitarbeiter der Firma gegebenenfalls in Kurzarbeit.Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Gegebenenfalls Kurzarbeit

Der Stopp der Produktion bei Audi, BMW, Mercedes, Volkswagen und anderen Herstellern wirkt sich auch auf Unternehmen in Schramberg aus.

Schramberg-Sulgen. Die Geschäftsführung der Kern-Liebers Firmengruppe hat am Donnerstagvormittag die Führungskräfte und die Belegschaft nicht nur am Hauptsitz auf dem Sulgen, sondern an allen internationalen Standorten darüber informiert, was die Werksschließungen verschiedener Automobilhersteller und großer Automobilzulieferer für die Standorte von Kern-Liebers in Europa bedeuten.

" Automobilfirmen und große Automobilzulieferer in Europa und voraussichtlich auch in den USA werden für mehrere Wochen ihre Werke schließen. Das liegt zum einen daran, dass Lieferketten durch die Verbreitung des Coronavirus zunehmend unterbrochen sind und dass außerdem die Nachfrage nach Automobilen aktuell deutlich zurückgeht. Seit gestern Mittag erhalten wir von mehr und mehr Kunden entsprechende Informationsschreiben und wir sehen, dass zunehmend Aufträge aus unseren Systemen genommen werden", informierte die Geschäftsführung die Belegschaft.

Jetzt gelte es, besonnen und konsequent diese Situation zu begleiten. Die Geschäftsführung habe in einer Sondersitzung am Mittwochabend entschieden, dass entsprechend der Entwicklung der eingelasteten Aufträge einzelfallbezogen, das heißt auf Teileebene, entschieden werde, wie lange noch produziert wird. "Dies bedeutet, dass wir derzeit keine einheitliche Situation für alle am Standort Schramberg schaffen können, sondern individuell unterschiedlich Zeitkonten herunterfahren müssen und gegebenenfalls danach in Kurzarbeit gehen werden", kündigte die Geschäftsführung an.

Jeder Tag müsse in der aktuellen Lage neu bewertet werden. Daher werde die Geschäftsführung möglicherweise in kurzen Intervallen mit neuen Informationen und Entscheidungen auf die Belegschaft zukommen und diese in den nächsten Tagen kontinuierlich persönlich, über die Vorgesetzten und per Aushang informieren. "Jeder ist gefragt, sich sehr flexibel aufzustellen", appelliert die Geschäftsführung an alle Mitfarbeiter und bat diese gleichzeitig, die durch die Regierung und die Behörden veröffentlichten Verhaltensregeln in aller Konsequenz, auch und insbesondere im privaten Umfeld zu beachten.

Mit Hinblick auf mögliche Kurzarbeit erklärte Udo Schnell, Vorsitzender der Geschäftsführung von Kern-Liebers, auf die Anfrage unserer Zeitung: "Wichtig wäre, dass – wie von der Bundesregierung angekündigt – Voraussetzungen geschaffen werden, dass bei den Agenturen für Arbeit Kurzarbeit angemeldet werden kann, auch wenn Mitarbeiter noch positive Überstundenzeitkonten haben. Wir hoffen auf ein beschleunigtes Gesetzgebungsverfahren, damit die lokalen Agenturen für Arbeit entsprechende Arbeitsanweisungen erhalten".

Und was die Lage in China betreffe, scheine sich diese etwas aufzuhellen: "In unseren Werken in China spüren wir wieder eine leichte Belebung der Auftragseingangssituation. 80 Prozent unserer Belegschaft ist wieder an Bord. Einzig die Vormaterial-Lieferungen aus Europa könnten ins Stocken geraten", so Schnell.