Kultur: Stadtmusiker begeistern beim Fronleichnamskonzert im Park der Zeiten
Der Optimismus der Stadtmusik wurde belohnt und Petrus öffnete nach mittäglichem Regenguss genau zur richtigen Zeit ein Schönwetter-Fenster für das traditionelle Fronleichnamskonzert im Park der Zeiten.
Schramberg. Der Vorsitzende Peter Flaig konnte unter den zahlreichen Besuchern auch die Ehrenvorsitzende Tanja Witkowski, viele Ehrenmitglieder, Stadträte und Vereinsmitglieder willkommen heißen.
Den ersten Programmteil übernahm das stattliche Jugendblasorchester unter der engagierten Leitung von Sabrina Michelfeit. Mit ihrem Eröffnungsstück "Music for Happiness" von G. Oswald zauberten sie Frohsinn und gute Laune in den Park. Aus dem anfänglichen Klangkonglomerat von Blech, Holz und Schlagzeug bildete sich über faszinierendem Rhythmus und effektvoller Geräuschkulisse mit Cow Bells und Pfeiftönen eine interessante Melodik heraus, die in ein bombastisches Finale mündete.
Effektvolle Akzente von Blech und Schlagzeug
Die Komposition "Odila" von Jacob de Haan führte ins Mittelalter. Begleitet von der Schellentrommel erklang im ersten Teil ein artiger Renaissancetanz.
Der groovige Mittelteil, langsam und besinnlich mit Holzbläsern und Hörnern begonnen, brachte in der Steigerung effektvolle Akzente von Blech und Schlagzeug, das mit seinem fortreißenden Rhythmus auch die Holzbläser zu quirligen Figuren und Einwürfen anfeuerte. Das Gesamtorchester folgte mit straffem Duktus. Das bunte Treiben eines ausgelassenen russischen Fests in der Fastnachtswoche schilderte musikalisch die Komposition "Maslimizza".
Zündende Rhythmen enthielt auch der klassische Pop-Titel "Can’t take my eyes of you", bei dem die Musiker noch einmal ihr ganzes Temperament versprühten, das auch vielen Zuhörern in die Beine ging. Der anhaltende große Applaus wurde belohnt mit einem zünftigen Marsch als Zugabe, mit dem die Jugendlichen erneut ihre Vielseitigkeit bewiesen.
Das Programm unter der souveränen Stabführung von Meinrad Löffler wurde humorvoll angesagt von Mirjam Hettich und Matthias Krause. Mit einem "Weckruf" des starken Blechs begann der feierliche Marsch "Herzog von Braunschweig". Das fröhliche Intermezzo mit lebhaften Holzbläsern wurde von zackigen Blechblitzen unterbrochen.
Drei Volkslieder waren beim Titel "Schweizer Mosaik" zu einem musikalischen Ganzen zusammen komponiert worden. Dabei ging der Komponist stilistisch weit über die Folklore hinaus bis hin zu Anklängen an Barock und Popmusik. Eröffnet wurde das Stück mit einem kleinen Feuerwerk aller Instrumente samt Xylofon und Glockenspiel.
Einem feierlichen Hymnus glich die "La haut sur la montagne" und zum Schluss startete die gestopfte Trompete noch mit einem fröhlichen Berner Volkslied, bevor in einer imposanten Revue Fragmente aller drei Lieder in neuer kompositorischer Aufmachung erschienen.
Spannung erwartete die Zuhörer beim Titel "Cape Horn", wo die gefährliche Umsegelung der Südspitze Südamerikas mit ihren Steilküsten musikalisch dargestellt wurde. Nomen est Omen hieß es für das Hornregister und das Werk bot Gelegenheit, den virtuosen Hornisten Markus Ketterer als Solisten zu präsentieren. Trotz seines Studiums in Mannheim war er dem Instrument und dem Verein treu geblieben.
Voller Einsatz bei Beatle-Song
Tumultuarisches Blech führte die Zuhörer mitten hinein in die Szene. Aus den unruhigen Klangwogen erhob sich rein und klar das harmonische Hornsolo. Bald zeigten aufgeregte Orchesterpassagen Aufruhr und Gefahr an. Auch das Schlagzeug meldete Alarm. Bis zum Schluss war der Kampf gegen die stürmischen Wellen spürbar, doch das Horn wies mit souveräner Tongebung und dynamischer Gestaltung den Weg zur Rettung.
Der hoch qualifizierte Solist wurde vom Orchester mit einem Getränkekorb beschenkt und vom Publikum mit großem Applaus verabschiedet.
Vollen Einsatz brachte das Orchester auch mit dem Beatles-Song "Obladi Oblada", wo das Schlagzeug den harten Beat wirklich dominieren ließ. Die Register überboten sich bei ihren mitreißenden Songpassagen und immer wieder schoben die Bässe den Sound aufs Neue an. Vor der Hommage auf die kommende WM mit dem Titel "Stadium Fever" wurde mit dem Publikum noch schnell die La-Ola-Welle geprobt.
Die Musiker packten alles aus, was sich in schwarz-rot-goldenen Farben finden ließ, beispielsweise Vuvuzelas, Leuchtstäbe und La- Ola-Meister Löfffler selbst hatte Fanschal und Girlande in den Nationalfarben umhängen. Klar, dass die fröhliche straffe Weise mit Trillerpfeifton untermalt wurde, doch auch das Klatschen von Bühne und Park sorgte für ein gutes Vorgefühl.
Mit einer Hymne auf die Etsch, die Lebensader Südtirols, weckte das Orchester schon Vorfreude auf den nächsten Urlaub. Der Konzertmarsch "Vivat Athesis" von Hans Finatzer glich einem großartigen Bekenntnis zur Südtiroler Heimat, glutvoll und lebendig. Die Bässe schafften vorweg gute Laune, die Holzbläser brachten Farbe ins Spiel. Zackige Figuren leiteten das bombastische Finale ein.
Die begeisterten Zuhörer gaben sich nach ihrem lang anhaltenden Applaus erst nach zwei Zugaben zufrieden.