Da fehlt sie noch am Handgelenk, die original Schramberger Uhr. Ein schmückendes Modell zeigte Junghans-Geschäftsführer Matthias Stotz (links) Oberbürgermeister Thomas Herzog (Mitte) und Wirtschaftsförderer Uwe Weisser. Allerdings, so räumte Herzog ein, besitzt er sogar zwei Armbanduhren aus Schramberg, eine davon hatte er von seinem Vater zum Examen erhalten. Fotos: Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaftsförderer und Oberbürgermeister informieren sich an der Geißhalde / Dritter Preis bei Goldener Unruh

Von Stephan Wegner

Schramberg. Am frühen Morgen noch war Junghans-Geschäftsführer Matthias Stotz in München – am Abend zuvor war das Unternehmen bei der "Goldenen Unruh" bedacht worden. Doch zum Besuch von OB Thomas Herzog war er natürlich zurück.

Zusammen mit Wirtschaftsförderer Uwe Weisser ließ sich das Stadtoberhaupt erstmals die komplette Fertigung des Traditionsuhrenherstellers an der Geißhalde zeigen. Dabei zeigte er sich davon beeindruckt, welche Präzision in solch einer Uhr steckt und wie viele Arbeitsschritte zur Herstellung erforderlich sind. Als echter Schramberger ist ihm das Unternehmen natürlich ein Begriff, doch die komplette Produktion hatte er bislang noch nicht besichtigt. Und so nahm sich Stotz, der tags zuvor für die "Max Bill Chronoscope Gold" noch eine Urkunde zu einem dritten Platz bei der renommierten Auszeichnung "Goldene Unruh" in München entgegen nehmen konnte, die Zeit, um das Duo aus der Stadtverwaltung zu führen – und natürlich eine Runde mit dem legendären "Pater noster" zu fahren.

40 Prozent Wachstum habe Junghans im vergangenen Jahr verzeichnet und nähere sich langsam wieder an die Zeit vor der Insolvenz und der anschließenden Übernahme durch Hannes und Hans-Jochem Steim an, informierte Stotz. Nachdem das Unternehmen jetzt vor allem in Deutschland gewachsen sei, wolle man sich verstärkt dem Bereich Export zuwenden. So wurde jüngst im chinesischen Taicang ein Geschäft eröffnet. Im Gegensatz zu allen anderen europäischen Mitbewerbern habe Junghans den Vorteil alle drei Technologiesegmente – Mechanik, Funkuhr und Quarz – anbieten zu können.

Auch wenn das Hauptaugenmerk nicht darauf liege, alle Teile selbst zu fertigen, wolle das Unternehmen dennoch weiter in die Tiefe gehen und dazu sein Know how vor Ort ausnutzen. "Wir wollen den Standort in Deutschland stützen", sei die Prämisse von Junghans, auch vorgegeben durch die Intention der Eignerfamilie. Dazu gehören beispielsweise auch Synergieeffekte innerhalb der Firmengruppe, so wird in die "Erhard Junghans" mit einer Spirale von Carl Haas bestückt.

Die Mitarbeiterzahl bei Junghans stieg jetzt auf 105, eine weitere Prognose will Stotz aber nicht abgeben. Auf jeden Fall bilde das Unternehmen aus – jährlich gebe es zwei Uhrmacher-Azubis.