Josef Häfele lag die Innenrenovierung der Heilig-Geist-Kirche sehr am Herzen. Foto: Fritsche

Früherer Heilig-Geist-Pfarrer bleibt in Schramberg und Königsfeld unvergesslich.

Schramberg/Königsfeld - Der verstorbene frühere Heilig-Geist-Pfarrer Josef Häfele hat in Schramberg und später im Ruhestand auch in Königsfeld unvergessliche Spuren hinterlassen.

"Ich habe Josef Häfele erst 2005 als Pfarrpensionär kennengelernt. Mich beeindruckten sogleich seine Offenheit und Herzlichkeit gegenüber mir als jungem Mitbruder. In unseren Gesprächen bewunderte ich seine intellektuelle Brillanz", erklärt Schrambergs katholischer Stadtpfarrer Rüdiger Kocholl zum Tod des ehemaligen Heilig-Geist-Pfarrers, der im Alter von 87 Jahren verstorben ist. Kocholl erinnert auch daran, dass Häfele in seiner Zeit auch Präses des Frauenbunds und der Kolpingfamilie Schramberg sowie Initiator der ökumenischen Hospizgruppe war. Häfele sei ein Beispiel für einen "klassischen Pfarrer" gewesen: "Er war ein Intellektueller, umfassend gebildet, dabei aber bodenständig, die ökumenische Perspektive im Blick, ein theologisch offen denkender Mensch", beschreibt Kocholl seinen Vorgänger in Heilig Geist.

Im Jahr 1986 war Pfarrer Häfele von der Pfarrei Maria Himmelfahrt in VS-Schwenningen in die Heilig-Geist-Gemeinde nach Schramberg gekommen. Er war der Nachfolger von Pfarrer Rudolf Junginger. Geboren und aufgewachsen ist Häfele in der Bischofsstadt Rottenburg, wo er am Freitag auch seine letzte Ruhe auf dem Klausenfriedhof finden wird. Von 1943 bis 1948 besuchte er das bischöfliche Gymnasialkonvikt in Rottweil und studiert anschließend in Tübingen und Mainz katholische Theologie.

1957 wurde er zum Priester geweiht, war dann Vikar in Rottweil und Bad Cannstatt sowie Kaplan in Rottweil. Ab 1970 war er 16 Jahre lang Stadtpfarrer in VS-Schwenningen. Als Pfarrer von Heilig Geist bekleidete Häfele zudem sieben Jahre lang das Amt des stellvertretenden Dekans. 2003 ging er in den Ruhestand, den er zusammen mit seiner Schwester und Haushälterin Anni Häfele in Königsfeld verbrachte. Dort hat er bis ins hohe Alter fast bis zuletzt die aktiven Pfarrer mitunterstützt. Auch in Lauterbach hat er manchmal noch Gottesdienste abgehalten und den Kontakt nach Schramberg nie abreißen lassen.

In seine Zeit fiel auch die Innenrenovierung der Heilig-Geist-Kirche, die ihm sehr am Herzen lag, aber zum Beispiel auch die Sanierung der Späth-Orgel, des Kirchplatzes und Erweiterungen des Kindergartens. Noch wichtiger war ihm das Projekt "Gemeindeerneuerung" (zusammen mit der Gemeinde St. Maria). Die "geistliche Renovation der Herzen" trieb er behutsam und nachhaltig zugleich voran.

Wer mit ihm zusammenarbeitete, kann in der Rückschau nur Gutes berichten. "Er war sehr korrekt als Mensch wie als Priester, was richtig war, nannte er auch beim Namen", lobt Lothar Seybold – damals im Kirchengemeinderat – die gute Zusammenarbeit mit ihm. "Er war offen für Neues und hat unsere Ideen angenommen", berichtet Nicole Wild vom Katholischen Deutschen Frauenbund.

Viel erzählen kann Patricia Diethelm, die bis 2002 als Gemeindereferentin mit ihm zusammengearbeitet hat: "Er war mit Leib und Seele Pfarrer. Er war authentisch, ehrlich, verlässlich, streitbar bei der Auseinandersetzung in der Sache, aber demokratisch bei Entscheidungen." Er sei auch "frauenfreundlich" gewesen. Zum Beispiel habe er am 29. April, dem "Tag der Diakonin", immer einen speziellen Gottesdienst abhalten. Und durch die Kinder seiner Geschwister kannte er sich in der Seelsorge auch mit den Sorgen und Nöten von Familien aus: "Er war dann einfach da."

Auch die Schramberger Tafel oder die jährliche Gemeindewallfahrt seien seine Ideen gewesen. "Ein wunderbarer, sehr spiritueller Pfarrer, wie man sich ihn vorstellt und wünscht, konservativ auf eine gute Art", fasst Diethelm zusammen. In einem Rückblick auf die Zeit in Schramberg schrieb Häfele selbst einmal: "Es waren für mich als Pfarrer und sicher für manche Gemeindemitglieder interessante, arbeitsreiche und fordernde Jahre. Darum denke ich gerne an das Gewesene zurück. Letztlich aber war unser Tun, alle Mühe und Sorge von Gott aufgetragen."

Schon während seiner aktiven Zeit in Schramberg sei ihr Bruder oft in freien Stunden nach Königsfeld gefahren, wo alles so schön eben sei, berichtet seine Schwester Anni: "Bei Spaziergängen im Wald hat er Kraft geschöpft." Dort habe er gerne die zahmen Eichhörnchen gefüttert und ein gutes Vesper in einer Gaststätte geschätzt. Als er bei einem Besuch bemerkt hatte, dass eine neue Seniorenresidenz gebaut wurde, ist er später mit seiner Schwester dort eingezogen.