Joachim Glatthaar (links) macht mit seiner Investition bei "Evum Motors aCar" etwas Neues. Fotos: Ziechaus Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Vorführung mit Prototyp 7 Produktion 2020 geplant

Schramberg-Waldmössingen/ Lackendorf. "Etwas ganz Neues anfangen" will Joachim Glatthaar mit seiner Investition in das "EVUM aCar".

Den Prototyp für den wendigen Elektro-Transporter mit Allradantrieb stellte der Unternehmer aus Waldmössingen auf einem angelegten Parcours jüngst auf einer Wiese hinter dem Festzelt bei Lackendorf vor.

Lautlos, flott und scheinbar mühelos überrollt der grüne Laster mit kurzer Pritsche die aufgeschütteten Buckel aus Schotter und Lehm, dank großer Bodenfreiheit ohne aufzusitzen. Zügig dreht der Fahrer seine Runden auf der abgesperrten Wiese vor den staunenden Zuschauern, rollt von allen Seiten über die Buckel und bleibt schließlich auf einer Kuppe stehen. Jetzt soll der Zielgruppe Handwerker gezeigt werden, was der kleine Grüne drauf und vor allem drin hat in seinem Energiespeicher.

Die Lithium-Ionen Batterie hat eine Kapazität von zehn bis 20 Kilowattstunden bei einer Betriebsspannung von 48 Volt und bietet damit eine Reichweite von 100 bis 200 Kilometern.

Der Akku kann an einer normalen Schuko-Steckdose mit 230 Volt aufgeladen werden oder innerhalb von 90 Minuten mit Starkstrom.

An einer Steckdose hinter dem Führerhaus können Elektro-Werkzeuge angeschlossen werden. Bei der Vorführung war es zunächst eine elektrische Motorsäge, mit der ein Forstwirt eine Tanne fachgerecht fällte.

Danach wurde ein Betonquader mit einer Kreissäge angesägt und danach auch noch mit einem Meisel bearbeitet. "Geht doch", lobten viele Zuschauer und einige wollten mit dem EVUM eine Proberunde drehen, immerhin ist eine Zuladung von einer Tonne möglich.

Die Doktoranden Sascha Koberstaedt und Martin Soltes stellten in einer Gesprächsrunde ihr Projekt vor. Sie hatten sich 2014 mit Studenten der TU München unter der Leitung von ihres Professors Markus Lienkamp die Entwicklung eines elektrisch angetriebenen Pritschenwagens zum Ziel gesetzt.

Nach fünf Jahren Entwicklungsarbeit mit vielen Tausend Testkilometern steht der Allrad-Transporter jetzt kurz vor der Serienreife.

Ursprünglich wurde der spartanisch ausgestattete Kleinlaster für Afrika entwickelt, soll aber nun zu einer auch für hiesige Verhältnisse einsetzbaren Version ausgebaut und bei der nächsten IAA vorgestellt werden.

Im nächsten Jahr soll in einer Fabrik in Niederbayern die Produktion mit zunächst 1000 Fahrzeugen anlaufen.

Reservieren kann man den ab 34 300 Euro teuren EVUM bei der Glatthaar GmbH in Waldmössingen.