Die Produkte traditioneller Bäcker sind nach wie vor beliebt. Symbol-Foto: © karepa – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Werden die kleinen Handwerksbetriebe aussterben?

 Es gibt immer mehr Discounter, die günstige Backwaren verkaufen. Ein Gespräch mit Klaus Brucker, Bäckermeister der "Roten Mühle" in Sulzbach.

Wie können Sie Ihre Kunden überzeugen, weiterhin Ihre Waren zu kaufen?

Ich denke, ich kann meine Kunden durch das Angebot eines attraktiven Sortiments, das sich vom Discounter unterscheidet, weiterhin dazu gewinnen, meine Ware zu kaufen. Durch handwerklich hergestellte Backwaren, die vollständig auf Zusatzstoffe und Backmischungen verzichtet, entsteht schon etwas Eigenständiges, das letztendlich nicht mit der Discounterware vergleichbar ist.

Die Betriebe werden immer größer und fast alles kann maschinell bearbeitet werden. Warum backen Sie weiterhin ohne große maschinelle Unterstützung, obwohl dies Ihren Arbeitsalltag deutlich vereinfachen würde?

Ich verzichte auf die maschinelle Unterstützung, weil durch die Tätigkeit mit der Hand die Teige und Backwaren empfindlicher und zielgerichteter bearbeitet werden können.

Als Bäcker muss man täglich sehr früh aufstehen. Denken Sie, dass junge Leute weiterhin dieses Handwerk erlernen wollen?

Ich bin der Meinung, dass weiterhin junge Leute dieses Handwerk erlernen werden, da man das Handwerk nicht nur am frühen Aufstehen festmachen darf. Es bietet nämlich auch angenehme Bedingungen, weil man auch früher Feierabend hat und tagsüber doch vieles erledigen kann, was andere zu ihrer Arbeitszeit nicht können, zum Beispiel kann man nachmittags ins Schwimmbad gehen oder sich ein zweites Hobby suchen, das man tagsüber noch ausüben kann. Sicherlich ist das frühe Aufstehen beschwerlich, doch man gewöhnt sich daran und kann trotz allem einen erfüllten Job haben.

Sie sind schon Ihr Leben lang Bäcker und nehmen sich selten Urlaub. Wie können Sie sich täglich dazu motivieren, gute Arbeit zu leisten?

Die größte Motivation, täglich von neuem in die Backstube zu gehen, ist, wenn abends die Verkaufstheke leer ist und die Kundschaft weiterhin meine Produkte haben will. Man hat jeden Tag ein Ziel vor Auge und muss nicht wochenlang an einer Sache arbeiten.

Sie sind nicht nur Bäcker, sondern auch Familienvater. Denken Sie, dass Ihre Bäckerei in die fünfte Generation geht und noch lange bestehen wird?

Ich fände es natürlich sehr schön, wenn eine meiner beiden Töchter einmal den Betrieb weiterführen würde. Wenn dies nicht der Fall wäre, gäbe es aber sicherlich auch andere Möglichkeiten, zum Beispiel den Bäckereibetrieb zu veräußern oder zu verpachten.

Ihr Laden liegt etwas abgelegen. Wie schaffen Sie es trotzdem, dass Kundschaft aus weiterer Umgebung zu Ihnen kommt?

Ich denke, ich schaffe das durch einzigartige Produkte, die ich in meinem Laden herstellen und zu einem trotz allem erschwinglichen Preis verkaufen kann.

Und die schöne Landschaft in Sulzbach bietet auch die Möglichkeit, einen Abstecher oder doch einen weiteren Weg auf sich zu nehmen. Ansonsten versuchen meine Mitarbeiter, die abgelegene Lage dadurch zu kompensieren, dass sie die Waren zu den Leuten fahren und einen Großteil ihrer Produktion ausliefern.   Die Fragen stellten Leonie Klausmann und Anna Brucker, Schülerinnen der Klasse 9d des Gymnasiums Schramberg.